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Elternzeit/Wiedereinstieg

Wiedereinstieg nach der Elternzeit – so gelingt Dein Comeback in den Job

Die Geburt des Babys steht an und die Vorfreude auf die Elternzeit wächst. Vielleicht steht eine gemeinsame Reise an. Vielleicht ist die Freude darüber groß, einfach mal raus zu sein und den Kopf frei zu haben für Neues. Doch aus zweifacher Erfahrung kann ich sagen, dass die Zeit schneller vergeht als einem lieb ist und irgendwann steht dann die Frage im Raum: „Wie will ich eigentlich meinen Wiedereinstieg gestalten?“. Aus meiner eigenen beruflichen Praxis und meiner Coaching-Tätigkeit möchte ich dazu Folgendes empfehlen.

Bleib informiert

Auch während der Elternzeit solltest Du up to date sein, was das Unternehmen angeht, in dem Du tätig bist. Triff Dich mit Kollegen und lass Dich auf den aktuellen Stand bringen. Nimm auch regelmäßig mit Deinem Chef Kontakt auf, das zeigt Dein Interesse. Außerdem hast Du dann eine gute Basis, wenn es darum geht, Deinen Wiedereinstieg hinsichtlich Arbeitsinhalt, Arbeitsstunden, Arbeitsflexibilität etc. konkret zu machen.

Berufliche Veränderung

Die Elternzeit kann auch eine Gelegenheit sein, sich einmal grundsätzlich über die künftige berufliche Ausrichtung Gedanken zu machen. Denn nicht selten verändern sich in dieser Phase Ansichten, Bedürfnisse und Wünsche an und über den Job. Daher macht es Sinn in einer solchen Veränderungsphase auch externen Input zu Rate zu ziehen. Zum Beispiel durch den Austausch mit Freunden oder durch die Beratung von einem Coach. Werde Dir darüber klar, wie Alternativen aussehen können und welche Qualifikationen Du dafür brauchst. Aktualisiere Deine Bewerbungsunterlagen und mache eine Profil-Analyse von Deinen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Ergänzend dazu ist es hilfreich, Dein Netzwerk (online und offline) zu pflegen bzw. zu erweitern und neue Kontakte in die Branchen zu knüpfen, die Dich interessieren. Was viele auch nicht wissen: Du kannst während der Elternzeit ja Teilzeit arbeiten, musst das allerdings nicht zwingend bei deinem aktuellen Arbeitgeber tun. Und falls Du also in einem anderen Arbeitsumfeld neue Erfahrungen sammeln möchtest, zum Beispiel auch in Form einer befristeten Stelle, dann kannst Du das auch bei einem anderen Unternehmen. Die Voraussetzung ist lediglich, dass Du das Einverständnis Deines Arbeitgebers einholst. Wer jetzt denkt, das ist ja völliger Quatsch, den kann ich nur ermutigen, mal neu zu denken, denn in Rahmen meiner Coaching-Tätigkeit hatte ich auch schon solche Fälle.

Definiert Euer Arbeits- und Familienmodell als Paar

Wenn Ihr beide wieder arbeiten geht, hat das zur Folge, dass sich Abläufe und Gewohnheiten, die es während der Elternzeit gab, wieder verändern (müssen). Deshalb ist es essentiell notwendig, dass Ihr Euch als Eltern über die beruflichen Pläne von Euch beiden intensiv austauscht. Denn künftig ist gegenseitige Unterstützung gefragt.

Überlegt gemeinsam, welche Aufgaben bei der täglichen Carework anfallen und wie ihr diese aufteilen wollt, ohne das einer von Euch überlastet ist. Braucht ihr möglicherweise Hilfe im Haushalt? Können die Großeltern bei der Betreuung der Kinder oder in Krankheitsfällen einspringen? Wie wollt Ihr Euch gegenseitig Einzelzeit ermöglichen? und, und, und. All diese Rahmenparameter gilt es gemeinsam festzulegen, damit der Wiedereinstieg möglichst einfach von der Hand geht.

Plane den Wiedereinstieg

Wenn Du in Elternzeit arbeiten möchtest, darfst Du das mit maximal 30 Stunden pro Woche. Diesen Arbeitswunsch musst Du, spätestens 7 Wochen bevor Du wieder anfangen möchtest zu arbeiten, schriftlich beim Arbeitgeber einreichen. Damit sich Dein Arbeitgeber rechtzeitig auf Deine Rückkehr vorbereiten kann, empfehle ich allerdings schon sechs Monaten nach der Geburt das erste Mal wieder Kontakt mit Deinem Arbeitgeber aufzunehmen. So könnt ihr hinsichtlich Deiner Rückkehr in enger Abstimmung bleiben. Bis dahin solltest Du Dir im klaren darüber sein, wie viele Stunden Du in der Woche arbeiten möchtest? An welchen Tagen? Worauf ich in meiner Beratung auch immer hinweise sind Pufferzeiten. Denkt also nicht nur an Eure reine Arbeitszeit, sondern auch an die Fahrtzeiten von Zuhause ins Büro. An eventuelle Erledigungen, die Ihr auf diesem Weg noch einplanen müsst und ganz wichtig, an kurze Auszeiten für Euch. Um mal durchzuschnaufen und vom Arbeits-Modus in den Mama-Modus zu wechseln.

Die richtige Betreuungsform

Was ist die richtige Betreuung für mein Kind? Bei dieser Frage scheiden sich oft die Geister. Die einen möchten ein kleines und familiäres Umfeld bei einer Tagessmutter. Die anderen präferieren eine Kinderkrippe mit offenem oder geschlossenem Betreuungskonzept. Und wieder andere entscheiden sich bewusst dafür, Ihr Kind kitafrei zu begleiten und erst im Kindergartenalter in eine Betreuungseinrichtung zu geben. Auf welches Modell auch immer die Wahl fällt, wichtig ist, sich rechtzeitig darum zu kümmern, um keine Anmeldefrist zu verpassen. Außerdem ist es sinnvoll, Notfallpläne für die Betreuung der Kinder zu haben,  beispielsweise in Ferienzeiten, an Brückentagen oder in Krankheitsfällen.[vc_column][vc_separator type=“line-with-text“ color=““ title=“Persönlicher Tipp“][/vc_column][vc_row content_placement=“middle“][vc_column width=“2/3″][vc_column_text]Für die Eingewöhnung habe ich mir jedes Mal ein paar extra Wochen eingeräumt. Denn mein erstes Kind hat sich in der Eingewöhnungszeit nicht ganz so leicht getan und ich war sehr froh, diesen zeitlichen Puffer zu haben. Warum? Weil sich der persönliche Stress meist sofort aufs Kind überträgt und sich (Zeit-)Pläne dann noch schwieriger umsetzen lassen. Daher kann ich nur empfehlen, ein längeres Zeitfenster einzuplanen, damit Du Dir im Falle von Krankheit oder anderen Entwicklungen ausreichend Zeit nehmen kannst, um Dein Kind und auch Dich ohne Hektik auf diese Phase des Loslassens einzulassen.[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/3″][vc_icon type=“linecons“ icon_linecons=“vc_li vc_li-bubble“ color=“custom“ size=“xl“ align=“center“ custom_color=“#f6b932″][/vc_column][/vc_row][vc_row css=“.vc_custom_1554804915950{margin-top: -2% !important;}“][vc_column][vc_separator color=““][gap][gap][/vc_column][/vc_row][vc_row content_placement=“top“ css=“.vc_custom_1554804204149{padding-top: -3% !important;padding-right: 3% !important;padding-bottom: 3% !important;padding-left: 3% !important;background-color: #f9f9f9 !important;}“][vc_column][vc_single_image image=“14159″ img_size=“full“][gap][vc_column_text]Über Stephanie Poggemöller: Die studierte Betriebswirtin und zweifache Mutter hat in unterschiedlichen Arbeitsmodellen über zehn Jahre in verschiedenen Positionen im Großkonzern gearbeitet bevor sie Work & Family (www.workandfamily.de) gegründet hat. Seitdem coacht und berät sie Mütter und Väter bei Fragen zu: Wiedereinstieg, beruflicher Neuorientierung, Vereinbarkeit und Selbstfürsorge. Auch auf ihrem Blog geht es um diese Themen und die Frage, wie sich Job und Familie miteinander in Einklang bringen lassen? Sie glaubt nicht an den einen Weg für alle Familien, doch an den einen Weg für jede einzelne Familie und unterstützt Eltern dabei, das eigene Berufs- und Familienmodell individuell zu gestalten.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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Job/Karriere

Woran du ein familienfreundliches Unternehmen erkennst

Mütter und Väter willkommen: Es gibt sie wirklich, die Unternehmen, die sich ganz offensiv das Attribut „familienfreundlich“ auf die Fahnen schreiben. Kein Wunder: Denn dass familienorientierte Arbeitgeber im Kampf um die besten MitarbeiterInnen die Nase vorn haben, ist längt kein Geheimnis mehr. Dementsprechend setzen immer mehr Unternehmen alle verfügbaren Hebel in Bewegung, um ihren Unternehmensalltag auf die Bedürfnisse von Eltern anzupassen.

Das klingt nach perfekten Voraussetzungen – und trotzdem gibt es noch viel zu tun! Nach einer Studie des BMFSFJ hält sich rund die Hälfte der Unternehmen für besonders familienfreundlich, während jedoch nur 25% der befragten Arbeitnehmer diese Meinung teilen.

Zertifiziert „familienfreundlich“

Doch wie sieht es eigentlich aus, ein familienorientiertes Unternehmen? Und wie erkenne ich, dass mein neuer Arbeitgeber in Sachen Familienfreundlichkeit hält, was er verspricht? Eine Möglichkeit, familienfreundliche Arbeitgeber auf den ersten Blick zu erkennen, ist das „Qualitätssiegel familienfreundlicher Arbeitgeber“, mit dem sich Unternehmen ihre Familienfreundlichkeit zertifizieren lassen und sich dazu verpflichten, alle angepriesenen Maßnahmen tatsächlich umzusetzen und zu optimieren. Doch auch ohne Zertifizierung haben selbst kleinere Unternehmen heute bereits ein Familienfreundlichkeitskonzept erarbeitet, das die wichtigsten Eckpfeiler der Familienorientierung beschreibt.

So oder so: Die wichtigsten Kriterien, an denen du ein familienfreundliches Unternehmen erkennst, haben wir hier für dich zusammengestellt:

Die wesentlichen Eckpfeiler

Flexible Arbeitszeiten

Familienorientierung bedeutet Flexibilität – und die fängt ganz klassisch bei den Arbeitszeiten an. Nicht nur Eltern ärgern sich oft über angestaubte 9-to-5-Modelle, die gegenüber modernen Alternativen ganz schön alt aussehen, wenn es darum geht, Familie und Beruf zu vereinbaren.

Möglich wird das zum Beispiel mit der flexiblen Gleitzeit, die oft mit einer Kernzeit (ein Zeitfenster von meist etwa 4-6 Stunden) verbunden ist. Andere familienfreundliche Arbeitgeber setzen auf das Konzept der Vertrauensarbeitszeit, bei der deine Stunden nicht erfasst werden und du selbst entscheidest, in welcher Zeit du deine Arbeit erledigst. Und mit dem Modell der Langzeitarbeitskonten kannst du Überstunden oder übrig gebliebene Urlaubstage aufsparen und ein „Guthaben“ deiner Arbeitszeit aufbauen, das du an anderer Stelle einsetzen kannst (ggf. auch bei einem Wechsel in Teilzeit).

Flexible Voll- und Teilzeitmodelle

Einmal Teilzeit, immer Teilzeit? In vielen Unternehmen ist das traurige Realität. Denn tatsächlich hast du als reguläre Teilzeit-MitarbeiterIn kein gesetzlich geregeltes Anrecht auf die Aufstockung deiner Stelle in Vollzeit. Familienorientierte Arbeitgeber machen es dir leicht, deine wöchentliche Stundenzahl zu erhöhen oder, im umgekehrten Fall, bei Bedarf zeitweise zu reduzieren – und bieten dir darüber hinaus mit Konzepten wie Job-Sharing die Möglichkeit, deine Stelle mit einer weiteren Person zu teilen.

Die Kinder nachmittags von der KITA abholen und den Rest der Arbeit abends erledigen, nachdem du sie ins Bett gebracht hast? Auch flexible Vollzeit ist in modernen Firmen eine Selbstverständlichkeit. Wichtig ist doch vor allem, dass du deine Aufgaben erledigst. Denn Teilzeitarbeit bedeutet auch deutlich weniger Gehalt und Rente im Alter. Gerade alleinerziehende Mütter und Väter können es sich oft nicht leisten, monatlich auf Einkommen zu verzichten.

Home-Office-Möglichkeiten

Gemütlich zuhause bleiben und dennoch stundenlang komplexe Projekte bearbeiten, während sich die Kinder ruhig alleine beschäftigen… Die meisten Eltern wissen wahrscheinlich, dass dieses Bild in den seltensten Fällen der Realität entspricht. Und trotzdem: Die Möglichkeit, sich den Weg ins Büro zu sparen und trotzdem alle Aufgaben des Tages erledigen zu können, ist in vielen Situationen kaum in Gold aufzuwiegen. Regelmäßige Home-Office-Tage gehören deshalb in familienorientierten Unternehmen zum betrieblichen Alltag wie der Gang zur Kaffeemaschine. Wichtig bei längeren Home-Office-Phasen: Zwischendurch immer mal wieder bei den KollegInnen im Büro vorbeischauen, um auf dem Laufenden zu bleiben!

Karriere- und Weiterbildungsangebote auch für Teilzeit-MitarbeiterInnen

Wie viele Teilzeitkräfte in einem Unternehmen eine Führungsposition besetzen, sagt einiges über die Familienfreundlichkeit eines Arbeitgebers aus: Es zeigt, dass das Unternehmen seinen MitarbeiterInnen Verantwortung unabhängig von der geleisteten Stundenzahl überträgt. Auch Weiterbildungsangebote sind in familienfreundlichen Unternehmen für alle Mitarbeiter gleichermaßen zugänglich.

Womit viele familienfreundliche Arbeitgeber außerdem punkten:

  • Die (anteilige) Kostenübernahme an Betreuungsgebühren
    … um dich finanziell zu entlasten.
  • Ein Eltern-Kind-Büro mit Spielecke
    … damit du dein Kind im Notfall zur Arbeit mitnehmen kannst.
  • Kinder-Notfallbetreuungsangebote
    … wenn die Kita geschlossen hat oder der Babysitter streikt.
  • Sportangebote für Eltern und Kind
    … für mehr Bewegung im Alltag.
  • Freizeitprogramme für Ferienzeiten
    … damit sich dein Kind in den Ferien nicht alleine zuhause langweilen muss.
  • Zusätzliche Kinderkrank-Tage mit Lohnfortzahlung
    … denn die nächste Magen-Darm-Grippe kommt bestimmt.

Der Knackpunkt: Die Unternehmenskultur

Familienfreundlichkeit ist für Unternehmen heutzutage ein wesentlicher Faktor, der über ihre Attraktivität als Arbeitgeber entscheidet. Deshalb bemühen sich viele Unternehmen nach Kräften darum, sich so familienfreundlich wie möglich zu positionieren.

Doch ob Voll- und Teilzeitmodelle, Job-Sharing oder Eltern-Kind-Büro – der Wert aller versprochenen Angebote geht gegen Null, sobald die Umsetzung nicht von der Unternehmenskultur deines neuen Arbeitgebers getragen wird. Oder anders ausgedrückt: Die Kultur eines Unternehmens ist der Schlüssel in die Welt des familienfreundlichen Arbeitens.

Familienorientierung beginnt in den Köpfen der MitarbeiterInnen und Führungskräfte: Sie entsteht in einem verständnisvollen Klima, in dem du als MitarbeiterIn unabhängig von deiner wöchentlichen Stundenzahl als vollwertige KollegIn anerkannt wirst, in dem Termine am späten Nachmittag vermieden werden, um Teilzeit-MitarbeiterInnen nicht auszuschließen, und in dem niemand über deine Home-Office- oder Kind-krank-Tage die Nase rümpft. Erst dann wirst du mit gutem Gefühl alle angebotenen Möglichkeiten ausschöpfen können.

Sarah von Nahmen

Die freie Texterin studierte Internationales Personalmanagement. Als berufstätige Mutter kennt sie auch privat die Herausforderungen, Familie und Beruf unter einen Hut zu kriegen.