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Mother Gap: Mach aus deinem Karriere-Knick einen Karriere-Neustart!

Ein erfülltes Berufsleben steht bei vielen Menschen an oberster Stelle. Die erfolgreiche berufliche Laufbahn ist dabei nicht nur das Tüpfelchen auf dem i, sondern bildet auch die Existenzgrundlage. Diese Vorstellung von höher, schneller, weiter erlebt jedoch einen derben Rückschlag, wenn die berufliche Entwicklung durch die Geburt der Kinder plötzlich unverschuldet ausgebremst wird. Ein solcher Karriere-Knick erwischt viele Mütter eiskalt und zieht den Betroffenen den Boden unter den Füßen weg. Besonders diejenigen, die für ihren Arbeitsplatz brennen, erleben ein Gefühl des Scheiterns und der Ohnmacht.

Vor allem Mütter erleben unverschuldetes Karriere-Aus

Für Mütter zieht die Elternzeit immer noch den größten Karriere-Knick nach sich. Während eine Babypause sowohl Mutter als auch Vater bis zu drei Jahren gesetzlich zusteht, sind es oft die Frauen, die die Arbeit ganz an den Nagel hängen, wenn die Kinder auf der Welt sind. Dies liegt zum Teil daran, dass viele Mamas voll und ganz für den Nachwuchs da sein wollen. Zum anderen aber auch an der schwierigen Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Die gute Nachricht: Häufig entscheidet die Art und Weise, wie Eltern mit einem Karriere-Knick umgehen, ob sie auf der Karriereleiter nach unten rutschen oder sie die neuen Umstände und Erfahrungen für einen regelrechten beruflichen Neustart nutzen können. Die Elternzeit bedeutet keineswegs ein unumgängliches berufliches Scheitern – im Gegenteil. Richtig genutzt, kann sich daraus sogar ein Karriere-Kick ergeben und zu mehr Erfolg im Beruf führen.

Was ist ein Karriere-Knick?

Der Karriere-Knick beschreibt eine unfreiwillige Veränderung in einer bislang erfolgreichen Karriere. Oft ist es eine unverschuldete Verschlechterung, die bei den Betroffenen die Furcht hervorruft, als Versager*in dazustehen oder sozial und finanziell abzusteigen. Da der Mensch ein Gewohnheitsstier ist, löst diese Veränderung ein Gefühl des Misserfolgs aus. Man gerät in einen Schockzustand, versucht zunächst das Offensichtliche zu leugnen bevor Trauer und Wut einsetzen. Erst ganz zum Schluss beginnt die Akzeptanz-Phase und die Suche nach Lösungen und neuen Möglichkeiten.

Gründe können von unterschiedlichster Natur sein: plötzliche Kündigung, Meinungsverschiedenheiten, Schicksalsschläge – oder neue familiäre Verpflichtungen, wenn erst einmal Kinder da sind.

Mother-Gap: In die Teilzeitfalle „getrieben“

Das Phänomen, dass der Karriere-Knick aufgrund der Familiengründung vor allem Frauen trifft, wird auch „Mother Gap“ genannt. Junge Frauen haben es bereits schwer überhaupt eine Stelle zu finden, weil Arbeitgeber mit einem baldigen Ausfall rechnen. Außerdem werden sie seltener zu Führungspositionen befördert, da hier oft eine Vollzeit-Besetzung erwartet wird, die Mütter nicht immer erfüllen können. Der Ausbau von Krippenplätzen und das Elterngeld sind Schritte in die richtige Richtung, um die „Mother Gap“ zu beheben. 64% der Frauen schließen die Elternzeit direkt an den Mutterschutz an und fehlen dadurch für längere Zeit am Arbeitsplatz. Dies ist deshalb problematisch, weil wer eine bestimmte Zeit lang fehlt, unter Umständen unweigerlich den Anschluss verpasst. Eine Studie zeigt, dass Frauen in Deutschland einen signifikanten Karriere-Knick erleben, wenn sie Mutter werden. Dies liegt auch daran, dass sie oft auf weniger zeitintensive Tätigkeiten umsteigen müssen. Mütter werden durch fehlende Vereinbarkeitsangebote und unflexible Betreuungszeiten regelrecht „gezwungen“ auf eine Teilzeitstelle umzusteigen, die unter ihren Qualifikationen liegt.

Erfolgreich durch die Elternzeit

Wie stark ein Karriere-Knick die berufliche Laufbahn von Müttern langfristig beeinflusst, entscheiden aber nicht nur die äußeren Umstände. Auch die Mütter selbst haben es in der Hand. Klar ist, dass eine Menge Mut dazugehört, sich den Herausforderung der Vereinbarkeit zu stellen. Die Elternzeit kann genutzt werden, um sich mit den eigenen Werten und Bedürfnissen auseinanderzusetzen und die eigene Ziele noch einmal zu überdenken.

Um einen Karriere-Knick, der eventuell durch die Familienplanung verursacht wird, zu vermeiden, gilt, sich bereits vor der Elternzeit Gedanken zu machen, wie die eigene Zukunft aussehen könnte. Eine gute Planung ist das A und O, jedoch ist diese, in einer Welt, in der Mütter im Berufsleben immer noch stark diskriminiert werden, keine Garantie für einen reibungslosen Wiedereinstieg. Wichtig ist, dass sich berufstätige Mütter von schlechten Erfahrungen keine Steine in den Weg legen lassen und beharrlich nach einem familienfreundlichen Arbeitgeber suchen, der Vereinbarkeit möglich macht. Auch sollten Mütter versuchen nach der Elternzeit möglichst schnell wieder in ihren Beruf einzusteigen und an den früheren Karrierepunkten anzuknüpfen. Expert*innen raten nur ein Jahr Elternzeit zu nehmen und anschließend zumindest teilweise in den Job zurückzukehren, um die Karriere weiterhin voranzutreiben. Nach einer dreijährigen Babypause ist es statistisch betrachtet schon schwerer den fachlichen Anschluss nicht zu verpassen. Die Möglichkeit der Elternteilzeit erlaubt es, bis zu 30 Stunden die Woche zu arbeiten. Danach gilt nicht nur der Anspruch auf die frühere Arbeitszeit, sondern auch der besondere Kündigungsschutz aus der Elternzeit. Auch Teilzeitstellen bei anderen Arbeitgebern oder der parallele Start in die Selbstständigkeit, sind aus der Babypause heraus möglich.

Um den Wiedereinstieg so reibungslos wie möglich zu gestalten, bietet es sich an, weiterhin Kontakt zu Kolleg*innen zu halten und dem Arbeitgeber zu signalisieren, dass man über die Abläufe am Arbeitsplatz Bescheid wissen will. Wer die Elternzeit für Fortbildungen nutzt, ist immer auf dem neuesten Stand der Entwicklungen und bleibt weiterhin für Unternehmen attraktiv.

Um trotz Kinder im Job erfolgreich zu sein, ist die Abstimmung mit den Arbeitszeiten des Partners oder der Partnerin von großer Bedeutung. Der Ausbau von Krippenplätzen und die Option, Arbeit im Home-Office zu erledigen, sind der Versuch der Familienpolitik, den Eltern unter die Arme zu greifen.

Nicht aufgeben: Rückschläge zur Neuorientierung nutzen

Das allgemeine Erfolgsrezept besteht daraus, nicht aufzugeben, sondern fokussiert an seinen Karrierezielen dranzubleiben und an sich selbst zu glauben. Dazu gilt es seine Prioritäten und Ziele regelmäßig zu prüfen und sie gegebenenfalls neu auszurichten, wenn man das Gefühl hat, das Wesentliche aus den Augen verloren zu haben.

Ein Karriere-Knick kann für Mütter frustrierend sein, doch Krisen gehören zum Leben dazu und sind manchmal genau die Motivation, die man braucht, um neue Wege einzuschlagen. Entscheidend ist, wie man mit Krisensituationen und Rückschlägen umgeht. Mit etwas Abstand lässt sich das Gute im Schlechten erkennen. Vielleicht hast du dich durch das Muttersein selbst besser kennengelernt, bist gelassener geworden oder hast gemerkt, was dir im Leben wirklich wichtig ist. Dank des modernen Wandels im Rollenverständnis, ist es auch für Mütter leichter geworden, Kind, Haushalt und den Job miteinander zu vereinbaren. Denn die Karriere muss keineswegs mit der Geburt der Kinder vorbei sein!

Quellen

Klüver, Nathalie: Frauen Im Beruf: Willkommen am Karriereknick. In: UNICUM Karrierezentrum, 16.02.16. https://karriere.unicum.de/erfolg-im-job/frauen-karriere/frauen-im-beruf-willkommen-am-karriereknick (Zugriff: 31.08.20)

Maaß, Stephan: So steht man nach einem Fehlschlag im Job wieder auf. In: Welt, 11.07.14. https://www.welt.de/wirtschaft/karriere/article130026773/So-steht-man-nach-einem-Fehlschlag-im-Job-wieder-auf.html (Zugriff: 31.08.20)

Miller, Brigitte: Karrierekick: 5 Persönlichkeiten und ihre Erfolgsrezepte. In: business-netz, 22.10.19. https://www.business-netz.com/Karriereentwicklung/Karrierekick-5-Persoenlichkeiten-und-ihre-Erfolgsrezepte (Zugriff: 31.08.20)

Nadja: Kinderkriegen = Karriereknick? In: Zweimal Feierabend, 03.07.18. https://zweimalfeierabend.com/2018/03/07/kinderkriegen_karriereknick/ (Zugriff: 31.08.20)

o.V: Beruf und Familie: Wie es funktioniert. In: absolventa, 15.11.19. https://www.absolventa.de/karriereguide/arbeit-und-alltag/beruf-und-familie (Zugriff: 31.08.20)

o.V: So wird die Elternzeit nicht zum Karriereknick. In: Augsburger Allgemeine. https://www.augsburger-allgemeine.de/themenwelten/wirtschaft/So-wird-die-Elternzeit-nicht-zum-Karriereknick-id6105031.html (Zugriff: 31.08.20)

Rassek, Anja: Karriereknick: Scheitern als Chance. In: Karrierebibel, 22.06.17. https://karrierebibel.de/karriereknick/ (Zugriff: 31.08.20)

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