Mütter bleiben auch nach der Geburt ihrer Kinder qualifizierte Fachkräfte! 95 Prozent der Eltern benötigen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf allerdings flexiblere Arbeitszeiten und eine familienbewusstere Arbeitsumgebung. Jobs für Mamas und Papas sind also ein absoluter Need! Dem gegenüber stellt der Fachkräftemangel für 56 Prozent der Unternehmen bereits das größte Geschäftsrisiko dar. Arbeitgeber suchen händeringend motivierte Mitarbeiter*innen, während vor allem Mütter mit ihrem besonderen Bedürfnis nach Flexibilität ein noch ungenutztes Potential im Recruiting darstellen. Ein perfektes Match, dachte sich unsere CEO Sandra Westermann und gründete daraufhin Superheldin vor genau einem Jahr!
HAPPY BIRTHDAY, SUPERHELDIN!
Seither wurde die Plattform superheldin.io mehr als 200.000 Mal besucht, das eigene Büro im Münchner Glockenbachviertel bezogen und das Team stetig vergrößert. Ein Erfolg, der erahnen lässt, wie aktuell das Thema Vereinbarkeit von Kind und Karriere ist und wie sehr sowohl Mütter und Väter, als auch flexible Unternehmen auf einen Ort gewartet haben, an dem sie sich finden können.
Das sagen Unternehmen:
„Über Superheldin hatten wir so krasse Ergebnisse, dass wir alle anderen Aktivitäten sofort eingestellt haben. Schon auf den ersten Job hatten wir 40 Bewerbungen und 10 sehr positive Vorstellungsgespräche. 4 Superheldinnen haben wir daraufhin eingestellt und ziehen nun all unsere Stellenausschreibungen zur Jobbörse für Mütter um.“
Das sagen Mütter:
„Ich bin immer noch überglücklich in meinem Job, den ich über EUCH gefunden habe❤. Mich über euch zu bewerben: beste Entscheidung überhaupt!“
Sandra Westermann, Gründerin von Superheldin und Mutter
„Superheldin ist für mich ein Herzensprojekt. Ich freue mich jedes Mal so sehr, wenn ich von einer erfolgreichen Vermittlung höre. Ich hoffe, dass Superheldin so vielen Müttern wie möglich zum Traumjob verhilft. Ganz besonders toll finde ich das wunderbare Feedback auf Unternehmer- und Mutterseite, das wir erleben. Weiterhin bin ich super stolz auf das tolle Team, dass sich in diesem Jahr zusammengefunden hat und die vielen Menschen, die ich in der Zeit kennengelernt habe. Das GoLive zum 01.05.2019 war sicherlich einer der aufregendsten Tage für mich. Nach all den Monaten Vorbereitung, den vielen, vielen Gesprächen mit Müttern und Personalern, von der Idee bis über den Businessplan, die erste Version der Seite, und dann das finale GoLive. Das war eine verrückte Achterbahn.
Als Female Founder erhält man kaum Unterstützung von staatlichen Förderprogrammen. Wie man Investoren überzeugt, musste ich auch erst lernen. Genauso, wie man funktionierende Teams aufbaut und bei Laune hält! Zumal wir großen Wert auf individuelle Arbeitsmodelle und Home-Office legen. Zum größten Teil arbeiten wir alle zu unterschiedlichen Uhrzeiten und Orten an unseren Projekten. In einem Jahr selbst zu einem 100% familienfreundlichen Unternehmen zu werden, hat definitiv Kraft gekostet. Umso stolzer bin ich auf unsere Erfolge!“
Cordula Jauch, Key Account Managerin in Teilzeit und alleinerziehende Mutter
„Ich arbeite bei Superheldin als Key Account Managerin in Teilzeit und kümmere mich um den Vertrieb. Ich bin alleinerziehend und war von den positiven Reaktionen im Vorstellungsgespräch total geflasht, als ich das zum ersten Mal erwähnt hatte. Denn ich hätte nie gedacht, dass ich als Teilzeit-Mom wieder die Wahnsinns-Möglichkeit bekommen würde, den Vertrieb eines StartUps aufzubauen. Das Warten auf die neue Plattform ist für mich als Vertrieblerin eine besonders große Herausforderung! Die neuen Funktionen, wie das Intelligente Matching und Active Sourcing, habe ich schon länger angepriesen. Besonders stolz macht es mich immer, wenn wir wieder eine Erfolgsgeschichte hören. Das gibt mir das Gefühl, dass meine Arbeit hier wirklich einen Sinn hat.“
Jessica-Ann Becke, Administration Managerin
„Ich war schon immer sehr vielseitig interessiert und wollte neben meinem Job einfach mal etwas anderes ausprobieren. Die Superheldin-Plattform war für mich perfektes Terrain, um meine digitalen Skills zu verbessern. Die größte Herausforderung war einerseits, dass ich mich immer wieder schnell in neue Themengebiete einarbeiten musste. Und andererseits, dass ich, neben meinem Bürojob, remote für Superheldin arbeite und regelmäßig auch Vorort bin. Das kann super aufregend, aber auch manchmal anstrengend sein.“[vc_separator color=““]
Jana Berger, Content- & Social Media Managerin und Mutter
„Dabei bin ich seit Sekunde Zwei! Noch bevor die Jobbörse überhaupt online ging, habe ich angefangen unsere Social-Media-Kanäle aufzubauen. Mittlerweile folgen unseren Accounts mehr als 12.000 Menschen und unsere Artikel werden über 5.000 Mal aufgerufen – vor allem von Müttern und Personalern, mit denen ich im ständigen Austausch bin. Verantwortlich bin ich auch für das Superheldin-Magazin und das Employer Branding. Als ich zum ersten Mal von Sandras Idee hörte, war ich mir sofort sicher, dass eine Jobbörse für Mütter ein Erfolg werden würde. Als Working Mom und Bloggerin habe ich mich schon vorher mit Vereinbarkeitsthemen beschäftigt und einiges erlebt! Besonders glücklich macht mich persönlich, dass ich hier die Möglichkeit bekommen habe, meinen Job fast ausschließlich im Home-Office zu machen. Denn mein Traum war immer ein bezahlbares Haus auf dem Land. Ich bin aber auch leidenschaftlicher Workaholic. Dass ich diesen coolen Beruf nun weiterhin ausüben kann, ist für mich ein großes, großes Wunder und macht mich mehr als dankbar! Mein Herz hängt so sehr an Superheldin, dass ich es kaum beschreiben kann.“
Christopher Schmid, Grafik- & Webdesigner
„Sandra kam damals zu mir, als „Mutter von und mit Beruf“ noch eine vage Idee war. Gemeinsam haben wir die Marke Superheldin erschaffen und irgendwann dann auch die Plattform gelauncht. Die Resonanz war schon am Anfang überwältigend und ich super stolz auf unser „Produkt“, das auch meine persönliche Sicht auf berufstätige Mütter als Inhaber der Cansmith Werbeagentur nochmal stark positiv beeinflusst hat.“
In Deutschland ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eines der aktuellsten Themen der Politik- und Arbeitswelt. Auch in unseren europäischen Nachbarländern und in den großen Nationen dieser Welt ist Familienfreundlichkeit ein wichtiges Kriterium für Politiker, Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
Deutschland erreicht in dieser Studie den sechsten Rang hinter Schweden, Norwegen, Island, Estland und Portugal. Doch was macht diese Länder familienfreundlicher und warum schneiden Länder wie Großbritannien (Rang 28), die Schweiz (Rang 31) oder die USA im Vergleich schlechter ab?
Familienfreundlichkeit in anderen Ländern sollte auch für uns in Deutschland ein Thema sein, denn in der heutigen Zeit sind wir durch die Digitalisierung mit allen Arbeitsmärkten der Welt verbunden. Umsowichtiger wird es, die Strukturen dieser Märkte zu kennen. Ebenso kann jedem ein internationaler Wechsel des Arbeitsplatzes bevorstehen, über die Umstände vor Ort informiert zu sein, ist also unerlässlich. Und zu allerletzt kann die Familienfreundlichkeit sowohl in Deutschland noch verbessert werden, als auch weltweit, und das schaffen wir nur gemeinsam.
Deutschland ist unter den Top 10 im Ranking der Studie! Durch das Feedback unserer Superheld*innen wissen wir jedoch, dass auch hierzulande noch Luft nach oben ist.
Die Fakten:
Sowohl die Frauenerwerbstätigkeit als auch die Geburtenrate steigen seit einigen Jahren wieder an. 71,5% der Frauen üben aktiv einen Beruf aus. Die Geburtenrate liegt derzeit bei 1,57 Geburten pro Frau.
Auch die Erwerbstätigkeit der Mütter steigt, derzeit sind 70% der Mütter erwerbstätig, von diesen arbeiten jedoch 69% in Teilzeit.
Deutschen Müttern steht ein Mutterschutz von 14 Wochen zu, der vollbezahlt wird. Die Elternzeit von maximal drei Jahren kann partnerschaftlich aufgeteilt werden und wird in den ersten 12 Monaten bezahlt.
Das Angebot an Betreuungsplätzen in Deutschland liegt unter der Nachfrage. Deswegen kann die Suche nach einem Platz hierzulande wahrlich nervenauftreibend sein. Die Betreuungsquote ist dennoch vergleichsweise hoch. 33,1% der Kinder bis drei Jahren werden betreut. Unter den drei bis sechs Jährigen werden 93,6% der Kinder betreut.
Vereinbarkeit in Deutschland:
Die Teilzeiterwerbstätigkeit ist in Deutschland das „beliebteste“ Arbeitszeitmodell für Mütter. 69% der Mütter arbeiten in einer Teilzeitstelle. Im Durchschnitt arbeitet eine Mutter 20 Stunden die Woche.
Was die Familienfreundlichkeit in deutschen Unternehmen angeht, geben 80% der Eltern an, dass sie die Familienfreundlichkeit in ihrem Betrieb nicht befriedigend finden. Jedoch ist für 90% der Eltern Familienfreundlichkeit eines der wichtigsten Kriterien bei der Jobwahl.
Elternzeit und Mutterschutz sind in Deutschland vergleichsweise gut. In der Studie erreicht Deutschland hier Platz 12.
Väter können sich an der Elternzeit beteiligen, diese wird teilweise bezahlt. 29% der Väter nehmen diese Zeit in Anspruch, im Durchschnitt beträgt die Elternzeit der deutschen Väter 3,2 Monate. An der familiären Kinderbetreuung haben die Väter einen Anteil von 22 – 36%. Aktiv berufstätig sind 86%.
Zwar ist die Kinderbetreuungsquote in Deutschland hoch, doch die Suche und auch die Art der Kinderbetreuung sind nicht zufriedenstellend. Wenige Kindergärten haben längere Öffnungszeiten. Die meisten öffnen um 8 Uhr und schließen um 16 Uhr.
In Deutschland gelingt es bisher noch mäßig, die Eltern zu entlasten. Zwar gibt es immer mehr flexible Stellen, doch gerade diejenigen die in Teilzeit arbeiten, befinden sich häufig in der Teilzeitfalle, da kein rechtlicher Anspruch auf Erhöhung der Stunden besteht. Sie sind also weiterhin auf Verständnis und Toleranz der Arbeitgeber angewiesen.
Schweden
Unsere skandinavischen Nachbarn erreichten – für viele wenig überraschend – den ersten Rang. Vieles scheint in Schweden besser zu funktionieren als im Rest der Welt.
Die Fakten:
Im Durchschnitt gebärt eine Schwedin 1,75 Kinder. Über 80% der Frauen in Schweden sind berufstätig. Im europäischen Vergleich ist das Gefälle zwischen der Männer- und Frauenerwerbstätigkeitsquote mit eines der niedrigsten (-4.3 Prozentpunkte). Von den Frauen mit einem Kind unter 7 Jahren sind 82% erwerbstätig (95% der Väter).
Die schwedische Regierung wendet 3,1 Prozent des BIPs für Finanzleistungen für Familie und Kinder auf – dieser Anteil ist so hoch wie in keinem anderen EU-Land.
Schwedischen Müttern werden 35 Wochen Elternzeit (inkl. Mutterschutz) bezahlt, womit Schweden im Europa Vergleich nur auf Rang 17 fällt. Für die Väter stellt der Staat 10,9 Wochen zur Verfügung, hier liegt Schweden auf Rang 4. Insgesamt können 480 Tage Elternzeit genommen werden, wovon 390 unter den Eltern aufgeteilt werden. Jeder Elternteil ist dazu verpflichtet mindestens 60 Tag Elternzeit zu nehmen.
Unter drei Jahren befinden sich 51% der schwedischen Kinder in einer Tagesstätte. Im Alter von 3 Jahren bis zum Einschulungsalter steigt dieser Wert auf 97% an.
Vereinbarkeit in Schweden:
Warum Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Schweden so gut funktioniert, hat mehrere Gründe. Vor allem aber fördert der Staat die Erwerbstätigkeit von Eltern durch finanzielle Leistungen und gute Kinderbetreuung.
Vergleicht man die Zahl der berufstätigen Frauen ohne Kinder und derer mit Kindern fällt einem nur ein geringer Unterschied von wenigen Prozentpunkten auf. Im Gegensatz zu Deutschland arbeiten deutlich weniger Mütter in Teilzeit (ca. 40%). Teilzeitarbeitsplätze stehen den Schwedinnen dennoch zur Verfügung, ca. 71,9% der Unternehmen bieten derzeit Teilzeitstellen an. Auch in der Realisierung von Arbeitszeitflexibilisierung steht Schweden an der Spitze. Über 25% der Unternehmen haben diese schon realisiert.
Die Eltern sind verpflichtet mindestens 60 Tage Elternzeit zu nehmen, sonst erhalten sie keine Leistungen. In den ersten dreizehn von insgesamt sechzehn Monaten, in denen sich Vater oder Mutter um das Kind kümmert, erhalten die Eltern ein Elterngeld in Höhe von 80 Prozent des Einkommens.
Kinder in Schweden kommen durchschnittlich ab dem zweiten Lebensjahr in den Kindergarten. Ein Kindergartenplatz steht jedem Kind rechtlich zu, dies wird von 90% der Eltern in Anspruch genommen. Ein Platz kostet die Eltern für ihr erstes Kind 3% des Einkommens (maximal aber ca. 134€), für das zweite zwei Prozent und für das dritte ein Prozent. Für jedes weitere Kind ist der Besuch eines Kindergartens kostenlos. Höhere Gebühren sind per Gesetz verboten.
Zusätzlich zu den Kindertagesstätten nehmen viele Mütter, gerade auch in ländlicheren Regionen, Tagesmütter in Anspruch. Diese werden vom Staat sehr unterstützt, denn das System legt Wert auf die Unabhängigkeit der Familienmitglieder. Großeltern sollen seltener einspringen müssen.
Das Betreuungsangebot (sowohl Kindergarten als auch Schule) ist an die berufstätigen Eltern angepasst. Mit frühen Öffnungszeiten und späten Schließzeiten fällt es den Schweden deutlich leichter Familie und Beruf zu vereinbaren.
Auch das Verständnis für Väter, die sich um Familienaufgaben kümmern, ist in Schweden deutlich höher. Das ist alleine schon an der Verpflichtung zur 60-Tage-Elternzeit festzustellen. Aber auch im Arbeitsklima berichten viele Schweden von einem verständnisvollen Umgang. Man kann sagen, dass von Vätern beinahe erwartet wird, sich Zeit für ihre Kinder zu nehmen.
Einen weiteren Schritt voraus sind uns die Schweden im Bereich partnerschaftliche Aufteilung, welche erwiesenermaßen ebenfalls zu einer guten Vereinbarkeit beiträgt. Während in Deutschland Mütter ihre Arbeitsstunden nach der Geburt drastisch reduzieren, steigt das Arbeitspensum der Väter oft. In Schweden passiert das Gegenteil: Frauen reduzieren nur um wenige Stunden, ebenso tun es die Väter. Auch im Haushalt funktioniert die Aufteilung laut Statistiken besser. Während ein deutscher Vater nur 12,4h pro Woche mit Hausarbeit verbringt, sind es bei den Schweden 18,1h.
Schweiz
Inserem Nachbarland zeigt sich, dass das Selbstverständnis von funktionierender Vereinbarkeit noch nicht überall angekommen ist. In der bereits angesprochenen Studie fiel die Schweiz auf den letzten Platz im europäischen Vergleich.
Die Fakten:
Im Durchschnitt gebärt eine Frau in der Schweiz 1,54 Kinder in ihrem Leben. In der Schweiz arbeiten, wie in Schweden, über 80% der Frauen. Blickt man jedoch auf die Zahl der berufstätigen Mütter sinkt dieser Wert auf 70,2%. Das häufigste Arbeitszeitmodell in der Schweiz ist die Teilzeit: 82,7% der erwerbstätigen Mütter arbeiten nicht in Vollzeit. Mit diesem Wert liegt die Schweiz im europäischen Vergleich auf dem zweiten Platz.
Im Gegensatz dazu arbeiten rund 80% der Väter in Vollzeit, deutlich mehr als Männer ohne Kinder (hier rund 50%).
Mütter können in der Schweiz 14 Wochen Mutterschaftsurlaub nehmen, für Väter ist kein Vaterschaftsurlaub reserviert.
Wenn Eltern ihre Kinder betreuen lassen, kostet sie dies in der Schweiz im Durchschnitt 24% ihres Einkommens.
Laut Befragungen glauben 59,4% der Schweizer, dass die Berufstätigkeit der Mutter dem Kind schadet. 51,4% stimmen der Aussage zu, dass Frauen eigentlich nur „ein Heim und Kinder“ wollen und der Beruf ihnen nicht wichtig wäre.
Vereinbarkeit in der Schweiz:
Die Bedingungen für berufstätige Eltern in der Schweiz werden heiß diskutiert. Viele machen die konservative Einstellung dafür verantwortlich, dass die Schweiz an Attraktivität für Arbeitnehmer verliert.
Viele Bürger werfen dem Staat vor, zu wenig Geld in die Familien zu investieren. Wirtschaft habe hier die erste Priorität.
Das fällt bereits bei der Betrachtung des Betreuungsangebotes auf: Nur zwei Drittel der Kinder ab 3 Jahren haben einen Kindergartenplatz. Etwa 20% der Eltern geben an, dass ihre Kinder nicht im gewünschten Umfang betreut werden. Tatsächlich verzichten mittlerweile sogar 20% der Eltern auf das Betreuungsangebot, wenn denn vorhanden, weil dieses zu teuer ist.
Die geringe Wochenzahl Mutterschaftsurlaub wird noch dadurch unterstrichen, dass die meisten Mütter fürchten müssen, ihren Job zu verlieren, sollten sie nicht rechtzeitig wieder am Schreibtisch sitzen. Wollen Väter Elternzeit nehmen stößt dies auf Unverständnis.
Die Schweiz hat in Sachen Vereinbarkeit noch einen weiten Weg vor sich, um als familienfreundlich wahrgenommen zu werden.
Großbritannien
Ebenfalls im unteren Drittel des Unicef Rankings findet sich Großbritannien wieder. Zwar gibt es einige Bereiche, in denen die Briten bereits sehr gut aufgestellt sind, aber für eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf reicht es bisher noch nicht aus.
Die Fakten:
Eine Frau in Großbritannien gebärt in ihrem Leben durchschnittlich 1,8 Kinder, damit liegt Großbritannien in unserem Vergleich im Mittelfeld.
Die Erwerbstätigkeit von Frauen beläuft sich in Großbritannien auf 70,3%, die der Männer auf 79,1%. Unter den kinderlosen Frauen liegt die Erwerbstätigkeit bei 84%, bei Frauen mit einem Kind zwischen 0 und 14 Jahren sinkt sie auf 72%. Sie nimmt stetig ab mit der Anzahl der Kinder (Zwei Kinder: 68%, Drei oder mehr Kinder: 48%). In Teilzeit arbeiten 60% der Mütter.
Den britischen Müttern stehen insgesamt 54 Wochen Mutterschaftsurlaub zu, im europäischen Vergleich der höchste Umfang. Hiervon werden jedoch lediglich 26 Wochen bezahlt. Britische Väter können eine Vaterschaftsurlaub von zwei Wochen beantragen.
Vereinbarkeit in Großbritannien:
Seit Ende der 1990er Jahre ist die gelungene Vereinbarkeit von Familie und Beruf eines der wichtigsten Ziele der britischen Politik. Daraus folgten die Erhöhung des Kindergeldes und eine schrittwiese Individualisierung der Familienbesteuerung. Auch eine Modernisierung des Arbeitsmarktes hin zu einem familienfreundlichen Markt wurde gefordert.
Seither nimmt sich die britische Regierung die Familienpolitik immer mehr zu Herzen: Das Kinderbetreuungsangebot wurde erhöht, der Mutterschaftsurlaub von 54 Wochen beschlossen, sowie eine rechtliche Regelung für flexible Arbeitszeiten für Mütter von Kindern unter 6 Jahren durchgesetzt.
72,7% der britischen Unternehmen bieten mittlerweile flexible Tages- oder Wochenarbeitszeiten an. Auch Teilzeitstellen bieten 85,7% der Unternehmen an. Im Schnitt haben mittlerweile rund 25% der Unternehmen eine Arbeitszeitflexibilisierung erreicht. Und auch während der Elternzeit bieten 65,3% der Unternehmen eine weiterführende Beschäftigung in Teilzeit an.
Den Eltern wird nach der Geburt eine dreimonatige unbezahlte Freistellung gewährt.
Das Kinderbetreuungsangebot in Großbritannien ist weitestgehend gut ausgebaut. Die meisten Betreuungsstätten bieten eine Ganztagsbetreuung an, sowohl in Kindergärten als auch in den Schulen. In Unternehmen liegt der Anteil an betrieblichen Kindergärten bei 3,6%.
Den Vätern steht in Großbritannien ein Vaterschaftsurlaub von 2 Wochen zu, der mit bis zu 90% des Gehalts bezahlt wird. Dieses Angebot nehmen 91% der Väter in Anspruch, jedoch nehmen lediglich 16% einen längeren Vaterschaftsurlaub als die angebotenen zwei Wochen.
61% der Väter in Großbritannien arbeiten mehr als 40 Stunden in der Woche. Ihr zeitliches Engagement für ihre Kinder beläuft sich am Tag auf eine Stunde und 24 Minuten.
Grundsätzlich sind die Rahmenbedingungen für eine partnerschaftliche Aufteilung in Großbritannien verbesserungswürdig, die meisten Aufgaben und auch die Arbeitszeitreduktion bleibt den Müttern überlassen.
Österreich
Österreich sieht sich mit ähnlichen Herausforderungenkonfrontiert wie Deutschland. Auch wenn der Wille da zu sein scheint, hakt es noch an vielen Ecken und Enden. Eine gelungene Vereinbarkeit ist noch Zukunftsmusik.
Die Fakten:
Eine Frau in Österreich bekommt in ihrem Leben durchschnittlich 1,49 Kinder. Die Erwerbstätigkeit der Frauen liegt relativ niedrig bei 68,6%. Auffällig ist die hohe Teilzeitrate, fast 50% der österreichischen Frauen sind in Teilzeit beschäftigt. Als Grund geben zwei Drittel an, dass sie einer Betreuungspflicht von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen nachgehen müssen.
Die Erwerbstätigkeit der Mütter liegt bei 66,9%. Von ihnen arbeiten drei Viertel in Teilzeit. Bei den Vätern sind es nur etwa 8%. Einer Erwerbstätigkeit gehen 92,7% der Väter nach.
Der Staat gewährt den Müttern einen Mutterschutz von 16 Wochen, dieser wird von der Krankenkasse mit einem Wochengeld bezahlt. Die sogenannte Erziehungszeit kann in Österreich bis zum Ende des zweiten Lebensjahres andauern und in Ausnahmefällen auch bis zum 7. Lebensjahr aufgeschoben werde. Väter können sich an dieser Erziehungszeit beteiligen.
Vereinbarkeit in Österreich:
In den letzten Jahren ist die Unterstützung von Familien in Österreich deutlich gestiegen. Der Staat gibt seither 830 Millionen Euro mehr für die Familienbeihilfe aus.
In der Arbeitswelt fehlt jedoch einiges an Unterstützung, wenn man sich die Zahlen ansieht. Die Teilzeitbeschäftigung ist der Regelfall für Mütter. Dabei bieten mittlerweile fast alle Unternehmen Home-Office an. Diese Regelung kommt aber nur wenigen Mitarbeitern zugute. Präsenz wird immer noch großgeschrieben. Auch Gleitzeit bieten derzeit 53% der Unternehmen an, aber wenige Mütter werden auf diese Stellen aufmerksam gemacht.
Mutterschutz und Erziehungszeit stehen jeder Mutter zu. Während der Mutterschutz mit einem Wochengeld bezahlt wird, richtet sich die Bezahlung der Erziehungszeit nach einer Pauschale und der Dauer des Bezugs. Eltern haben währendder Erziehungszeit ein vom Staat gegebenes Recht auf Elternteilzeit.
Weiterhin erhalten Eltern in Österreich ein Kinderbetreuungsgeld, sowie ein Schulstartgeld in Höhe von 100€.
Die Kinderbetreuungsquoten ähneln den deutschen Werten. 26,1% der Kinder unter drei Jahren werden betreut. Im Alter von drei bis sechs Jahren sind es 93,7%. Österreich sieht sich mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert wie Deutschland: Zu wenig Angebot bei steigender Nachfrage.
Die österreichische Politik führt zwar immer mehr Entlastungsmöglichkeiten für Eltern ein, aber es scheitert an der Kommunikation. Mütter werden nicht auf familienfreundliche Unternehmen aufmerksam gemacht, eine staatliche Unterstützung von familienfreundlichen Betrieben gibt es bishernoch nicht.
Frankreich
Frankreich gilt neben den skandinavischen Ländern als eines der Vorbilder bezüglich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Für die Franzosen ist es selbstverständlich, dass auch die Mütter voll erwerbstätig sind und ein Recht auf eine eigene Karriere haben.
Die Fakten:
Die Französinnen gebären im Durchschnitt 1,96 Kinder in ihrem Leben. Trotz diesem hohen Wert sind über 80% der Frauen in Frankreich erwerbstätig, davon mehr als 50% in Vollzeit. Von den Müttern sind rund 74% berufstätig.
Zwar sind diese Werte mittlerweile ähnlich zu den Deutschen – man vermutet auch, dass Deutschland und Frankreich sich immer weiter annähern werden – aber befragt man die Beschäftigten sind in Frankreich 77% der Meinung, dass sich Beruf und Familie gut vereinbaren lassen, während es in Deutschland nur 49% sind.
Die Teilzeitbeschäftigungsquote liegt in Frankreich unter 40%, fast die Hälfte der deutschen Quote.
Mütter haben Anspruch auf 16 Wochen Mutterschutz beim ersten Kind, bei Mehrlingsgeburten kann die Dauer auf bis zu 46 Wochen steigen. Durch Gewerkschaften kann es neben den gesetzlichen Regelungen auch noch weitere vorteilhafte Vereinbarungen für die Mütter geben.
Haben die Arbeitnehmer vor der Geburt des Kindes mindestens ein Jahr im Unternehmen gearbeitet, haben sie Anspruch auf eine Erziehungszeit. Zunächst wird ein Jahr beantragt, dieser Antrag kann jedoch zweimal verlängert werden. Insgesamt können also 3 Jahre Elternzeit genommen werden. Der Antrag darf vom Arbeitgeber nicht abgelehnt werden.
Vereinbarkeit in Frankreich:
Flexible Arbeitszeiten werden in Frankreich nur selten genutzt. Das landestypische Bild einer Mutter ist die Vollzeit-Mama, die ohne Probleme Beruf und Familie verbindet. Seit 2008 gibt es die sogenannte Charta de la Parentalité en Entreprise, welche familienfreundliche Unternehmen auszeichnet. Die Charta ist eine staatliche Initiative und soll Unternehmen zu einem familienfreundlichen Ausbau motivieren.
Die französische Regierung setzt für eine bessere Vereinbarkeit am Arbeitsmarkt an und fördert die Erwerbstätigkeit von Müttern sowie Vätern. Tatsächlich wird auch die Vollbeschäftigung mehr gefördert, wenn auch in nur 10% der Unternehmen eine Arbeitszeitflexibilisierung bisher realisiert ist.
Lediglich 30% der Unternehmen bieten eine Teilzeitbeschäftigung während der Elternzeit an. Grund hierfür ist vor allem, dass die „Babypause“ in Frankreich fast schon verpönt ist.
Mutterschutz und Erziehungszeit stehen jeder Mutter zu, die die Bedingungen erfüllt. Verlängerungen der normal einjährigen Erziehungszeit dürfen vom Arbeitgeber nicht abgelehnt werden. Für die Erziehungszeit kann man unter bestimmten Voraussetzungen eine finanzielle Unterstützung beantragen.
Ab dem 2. Kind gewährt Frankreich den Eltern ein Kindergeld, vorausgesetzt die Kinder leben permanent in Frankreich. Das Kindergeld beläuft sich auf 131,16€ für zwei Kinder, für drei Kinder auf 299,20€ und für jedes weitere Kind 168,04€. Ab dem 14. Lebensjahr kommt ein Aufschlag für jedes Kind von 65,58€ hinzu.
Das französische Betreuungsangebot ist weitläufig ausgebaut und auch darauf ausgerichtet Eltern zu entlasten. Bereits 30% der Kinder unter drei Jahren werden betreut. Unter den drei bis sechsjährigen steigt dieser Wert nahezu auf 100%. Jedes Kind hat in Frankreich ein Recht auf einen Betreuungsplatz. Dieses Recht wird aber, vom Staat gewollt, durch die Berufstätigkeit der Eltern nochmals gestärkt. 60% aller betreuten Kinder unter sechs Jahren haben zwei berufstätige Eltern.
Die Väter arbeiten im Schnitt 40 Stunden in der Woche. In 45% der französischen Familien arbeiten beide Elternteile in Vollzeit und teilen sich die restliche Arbeit partnerschaftlich auf. Elternzeit nehmen die Väter so gut wie nie. Nur etwa 4% nehmen das Angebot in Anspruch. Ziel des französischen Staates ist es aktuell, die Inanspruchnahme der Elternzeit für Väter zu steigern.
Auch wenn sich Deutschland Frankreich statistisch immer weiter annähert, sind die kulturellen Normen in beiden Ländern noch stark abweichend. Das Selbstverständnis für berufstätige Mütter und die staatliche Förderung der Erwerbstätigkeit unterstützt Familien stark in der Vereinbarkeit.
Portugal
Auf Platz 5 der Studie steht Portugal, ein Land, über das man beim Thema Familienfreundlichkeit eigentlich wenig weiß.
Die Fakten:
Auf den ersten Blick sind die Werte aus dem südeuropäischen Land eher ernüchternd. Die Geburtenrate liegt niedrig bei 1,31 Geburten pro Frau. Nur 62,4% der Frauen gehen einer Beschäftigung nach.
Erst wenn man sich die Vergleichswerte dazu holt, fällt die Stärke von Portugal auf. Neben den 62,4% der beschäftigten Frauen sind nämlich auch nur 68,9% der Männer beschäftigt. Die Quoten liegen hier also nah beieinander. Des Weiteren unterscheidet sich die Beschäftigungsquote von kinderlosen Frauen und die von Müttern seit Jahre kaum. Mütter scheinen in den Betrieben weiterhin als vollwertige Angestellte wahrgenommen zu werden.
Der Mutterschutz kann in Portugal bis zu 72 Tage betragen. 64 Tage nach der Entbindung sind für jede Mutter verpflichtend. Der Mutterschutz wird bezahlt. An den Mutterschutz kann die Elternzeit angehängt werden, welche in Portugal 120-150 Tage betragen kann und ebenfalls bezahlt wird. Gewisse Sonderregelungen für beispielweise Mehrlingsgeburten regeln die genaue Dauer der Elternzeit.
Vereinbarkeit in Portugal:
Portugal wird als vollzeitdominiertes Land bezeichnet. Nur etwa 15% arbeiten in Teilzeit. Auch unter den Müttern ist die Quote ähnlich niedrig.
Die meisten Frauen können ohne Probleme in ihren Beruf zurückkehren und dank Unterstützungsmaßnahmen auch zu den gleichen Konditionen weiterarbeiten, wenn sie aus der Elternzeit beziehungsweise dem Mutterschutz wiederkehren.
Für die Väter gilt ein verpflichtender Vaterschaftsurlaub von 15 Werktagen. 5 davon müssen aufeinanderfolgend nach der Geburt liegen. Die restlichen 10 Tage können frei in den ersten 30 Tagen nach der Geburt liegen. Freiwillig können noch weitere 10 Tage angehängt werden.
Das portugiesische Eltern fast normal weiterarbeiten, zeigt auch die Kinderbetreuungsquote. Während in den meisten anderen Ländern die Betreuungsquote bei Kindern unter drei Jahren immer um die 30% liegt, liegt sie in Portugal bei 50%. Von den Kindern zwischen drei und sechs Jahren werden 92,7% betreut.
Portugal scheint es zu gelingen, dass Eltern durch die Geburt ihrer Kinder nicht auf dem Arbeitsmarkt geschwächt werden. Sie können durch frühzeitige Betreuungsmöglichkeiten und Unterstützungsmaßnahmen normal in ihrem Job weiterarbeiten.
USA
Die USA liegen in Sachen Familienfreundlichkeit weit zurück. Staatliche Förderungen und flexible Arbeitszeiten findet man hier nur vereinzelt.
Die Fakten:
Verwunderlich ist es deswegen auch nicht, dass die Frauenerwerbstätigkeit in den USA, anders als in anderen Ländern, sinkt. Während um 2000 noch 75% der Frauen erwerbstätig waren, sind es heute nur noch 65%. Die Geburtenrate liegt dafür im Vergleich relativ hoch bei 1,8 Geburten pro Frau.
Die Erwerbstätigkeit unter den Müttern ist jedoch, anders als anzunehmen, durchschnittlich. 70% der Mütter sind berufstätig. Die meisten Mütter bleiben in ihrem Job und arbeiten nach der Geburt wie gewohnt weiter. Einen Mutterschutz oder eine lange Auszeit gibt es in den USA nicht, wer nach drei Monaten nicht wieder an seinem Arbeitsplatz sitzt, läuft Gefahr den Job zu verlieren.
Zwei Drittel der amerikanischen Mütter üben eine Ganztagsbeschäftigung aus. Teilzeitbeschäftigungen werden fast schon gefürchtet, zu groß ist die Angst vor niedrigem Einkommen oder Kündigung. Mütter in den USA müssen/wollen Karriere machen.
Vereinbarkeit in Amerika:
Flexible Arbeitszeiten werden für Mütter zwar oft angeboten, jedoch selten in Anspruch genommen. Diejenigen, die dennoch in Teilzeit arbeiten klagen, dass diese Entscheidung ihr Karriereende mit sich gezogen hat. Viele Teilzeitbeschäftigte in den USA haben weder Anspruch auf bezahlte Kranken- oder Urlaubstage, noch sind sie renten- oder krankenversichert. Für den Großteil stellen flexible Arbeitszeiten somit keine Erleichterung der Vereinbarkeit dar.
Mutterschutz existiert in den USA nicht. Lediglich ein Elternurlaub von drei Monaten wird genehmigt. Den Anspruch hierauf haben aber auch nur Eltern, die in einem Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern arbeiten. Bezahlt wird dieser nicht. Kommt die Mutter nach der Geburt nicht innerhalb von drei Monaten wieder, droht die Kündigung.
Die einzige Ausnahme bildet San Francisco. Seit 2016 existiert hier eine sechswöchige bezahlte Elternzeit. Auch in New York werden mittlerweile 12 Wochen Elternzeit mit der Hälfte des vorherigen Einkommens bezahlt.
Von den Vätern nehmen mittlerweile 89% den Elternurlaub in Anspruch, jedoch der Großteil nur für wenige Tage. Von ihnen arbeiten 83% in einer Vollbeschäftigung, trotzdem nehmen sie mit 36-43% einen großen Teil der familiären Kinderbetreuung ein.
Im Betreuungsangebot gibt es von der staatlichen Seite kaum Unterstützung, die meisten Betreuungsstätten werden privatwirtschaftlich organisiert. Somit haben nur etwa ein Drittel aller Familien die Möglichkeit, ihre Kinder in organisierten Einrichtungen betreuen zu lassen. Und auch wenn ein Platz gefunden ist, scheitert es oft an der Finanzierung, denn gerade in Großstädten kann ein Betreuungsplatz sehr teuer werden, teilweise bis zu §1000 pro Monat. Die Eltern sind oft auf sich selbst und die Hilfe ihrer Angehörigen angewiesen. Zusätzlich dazu sind in den USA Nannys und Au Pairs eine große Unterstützung.
Trotz der nicht ganz optimalen Rahmenbedingung können die meisten Mütter in den USA Karriere machen. Zweifeln kann man jedoch an der Art und Weise dieser fast schon erzwungenen Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Viele Aspekte müssen in den USA noch bearbeitet und umgestaltet werden.
Fazit:
Viele Länder sind auf einem guten Weg, gelungene Vereinbarkeit zu realisieren. Dennoch fehlen noch einige unterstützende Maßnahmen. Schweden, Portugal und Frankreich liegen hier schon ganz weit vorne, denn die Politik setzt am richtigen Punkt an: Sie möchte die Eltern entlasten und fördert Kinderbetreuung, finanzielle Ausgleiche und familienfreundliches Arbeiten. Diese Wende zeichnet sich ebenso in Deutschland und Österreich ab. Viel geschehen muss jedoch noch in der Schweiz und den USA, hier sind die Bedingungen für familienfreundliches Arbeiten noch nicht optimal.
Familienfreundlichkeit im Unternehmen zahlt sich aus – das haben mittlerweile nicht nur Studien bewiesen, auch die Resonanz auf Superheldin Jobs zeigt: Berufs- und Familienleben zu verbinden ist für die meisten Eltern ein wichtiges Kriterium bei der Jobsuche. Dennoch stoßen viele Unternehmen bei der Umsetzung an ihre Grenzen. Immer noch klafft die Meinung über die Familienfreundlichkeit in Unternehmen zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern weit auseinander. Während sich fast die Hälfte aller Unternehmen als familienfreundlich erachten, teilen diese Meinung nur ein Viertel der Beschäftigten. Unternehmen gelingt es nur unzureichend, die Forderungen der Beschäftigten zu deren Zufriedenheit zu erfüllen.
Die Auseinandersetzung mit diesem Problem lohnt sich jedoch für jedes Unternehmen, denn Mitarbeiter in familienfreundlichen Unternehmen sind zufriedener als Arbeitnehmer in weniger familienfreundlichen Betrieben – und zufriedene Beschäftigte bedeuten gute Arbeit. Zudem lässt sich mit einer besseren Vereinbarkeit dem Fachkräftemangel entgegen wirken: Beispielsweise kehren Eltern früher zu familienfreundlichen Unternehmen zurück und viele Mütter, die nicht arbeiten, würden gerne zurück ins Berufsleben – aber eben nur in einem Unternehmen in dem sie Verständnis für ihr Familienleben erfahren.
Wie schafft man es also nun als Arbeitgeber die Familienfreundlichkeit und Vereinbarkeit zur Zufriedenheit der Mitarbeiter umzusetzen und somit langfristig die Unternehmenskultur zu verbessern?
Dieser Wandel findet nicht von heute auf morgen statt, sondern ist ein Prozess, der von allen Ebenen unterstützt werden muss. Jeder Mitarbeiter muss berücksichtigt, alle Möglichkeiten abgewogen werden. Das klingt erstmal nach einer langwierigen Umstellung, doch der erste Schritt zum familienfreundlichen Unternehmen beginnt im Kopf. Erst dann können alle anderen Schritte auch wirklich funktionieren.
Schritt 1: Familienfreundlichkeit beginnt im Kopf
Mittlerweile werben immer mehr Unternehmen mit Familienfreundlichkeit und Flexibilität. Oft beklagen Mütter und Väter jedoch, dass es sich dabei um leere Versprechungen handelt. Es gibt zwar Angebote für eine bessere Vereinbarkeit, diese werden aber oft nicht von den Führungskräften unterstützt. Der erste Schritt zum familienfreundlichen Unternehmen beginnt mit der Einstellung. Das Unternehmen muss hinter ihren Angeboten und jedem einzelnen Mitarbeiter stehen. Individuelle Situationen der Mitarbeiter müssen verstanden und darauf eingegangen werden. Die Beschäftigten nehmen ein Unternehmen in verschiedenen Dimensionen von Vereinbarkeit um bis zu 60 Prozentpunkte familienfreundlicher wahr, wenn das Management als Förderer und Unterstützer der Sache agiert. Förderung und Unterstützung meint konkret Verständnis, Toleranz und Flexibilität. Diese Punkte sind Kopfsache und können in jedem Unternehmen ohne Kosten geändert werden!
Schritt 2: Stellenausschreibungen an verschiedene Zielgruppen anpassen
Natürlich ist eine Vollzeitkraft sehr rentabel – viele Stunden und so gut wie immer erreichbar. Eltern können das Pensum einer Vollzeitstelle oft gar nicht oder nicht während der Geschäftszeiten leisten. Schreibt ein Unternehmen also nur Stellenausschreibungen in Vollzeit aus, fallen einige Gruppen qualifizierter Arbeitnehmer automatisch raus, auch wenn das vom Unternehmen vielleicht gar nicht beabsichtigt wird. Um die Familienfreundlichkeit im Unternehmen auch nach Außen zu zeigen, sollten offene Stellen generell in mehreren Zeitmodellen ausgeschrieben werden. Denn tatsächlich können die meisten Arbeitsstellen auch in Teilzeit oder in Job Sharing/Tandem erfüllt werden. Wenn die Stellenausschreibungen also an alle Zielgruppen angepasst werden, zeigt das Unternehmen, dass es bereit ist Eltern einzustellen und bei Zeit- und Aufgabenverteilung flexibel ist.
Schritt 3: Flexibilität in allen Unternehmensbereichen
Das Flexibilität ein wichtiges Thema ist, sieht man bereits in den ersten beiden Schritten. Flexibilität ist besonders bei den Arbeitszeiten wichtig. Der erste Schritt hierbei sind unterschiedliche Arbeitszeitmodelle, wie zum Beispiel Teilzeit, flexible Vollzeit, Tandem/Jobsharing, Homeoffice oder Gleitzeit. Eltern können ihr Familienleben durch diese flexiblen Arbeitszeiten besser mit dem Beruf verbinden. Des Weiteren ist jedoch auch wichtig, dass bei den Arbeitszeiten auch abseits der vertraglich geregelten Arbeitszeit jeder Arbeitnehmer einzeln betrachtet wird und individuelle Situationen verstanden werden. Das bedeutet, Verständnis zeigen, wenn Kinder krank sind oder wenn besondere Familiensituationen bestehen (Beeinträchtigte Kinder, Alleinerziehende, Pflege von Angehörigen). Auch eine unproblematische Änderung der Arbeitszeiten kommt Eltern entgegen – beispielweise von Teilzeit auf Vollzeit, wenn die Kinder älter werden.
Schritt 4: Vereinbarkeit auch für Väter
Die meisten sehen Vereinbarkeit als ein Thema der Mütter. Zu einer Familie gehören aber fast immer zwei Elternteile, die sich um die Kinder kümmern müssen. Auch wenn es in Deutschland mittlerweile 2,6 Millionen Alleinerziehende gibt, von denen in neun von zehn Fällen die Mutter mit den Kindern zusammenlebt.
Eltern, die weiterhin in einer Beziehung sind, wünschen sich heutzutage eine partnerschaftliche Aufteilung von Familie und Beruf. Dieser Trend setzt sich auch in der Jugend – also bei den zukünftigen Eltern – fort. Diese gleichberechtigte Aufteilung ist nur möglich, wenn entsprechende Vereinbarkeitsangebote auch für Väter existieren, die automatisch auch die Mütter entlasten. Ein familienfreundliches Unternehmen muss akzeptieren, dass auch ein Vater sich um sein krankes Kind kümmert oder für die Familie bei der Arbeitszeit kürzertreten möchte. Angebote für eine bessere Vereinbarkeit müssen eben so für Väter geöffnet werden und dies muss auch offen kommuniziert werden.
Schritt 5: Digitalisierung für eine bessere Vereinbarkeit
Eltern haben oft einen Nachteil, wenn sie nur vormittags im Büro sind, denn sobald sie zuhause sind, haben sie keinen Zugriff mehr auf wichtige Dokumente, die sie zum Arbeiten benötigen. Bietet das Unternehmen jedoch webbasierte Tools an, die ermöglichen, dass auch am Abend noch Zugriff auf notwendige Arbeitsdokumente besteht, können Eltern freie Zeit am Abend, wenn die Kinder im Bett sind, nutzen und weiterarbeiten. Oder auch wenn Kinder krank sind einfach von zuhause arbeiten. Die Digitalisierung schafft Raum für mehr Vereinbarkeit und ermöglicht eine Einbindung in Arbeitsprozesse von freigewählten Standorten. Ideal also für mehr Familienfreundlichkeit!
Schritt 6: Einrichtung von Home-Office & Equipment zum mobilen Arbeiten
Home-Office und zusätzliche Geräte zum ortsunabhängigen Arbeiten ermöglichen Eltern von zuhause aus zu arbeiten, um sich Anfahrtswege zu sparen, außerhalb der Geschäftszeiten oder im Notfall noch etwas erledigen zu können. Wenn das Unternehmen die Digitalisierung vorantreibt, kann ein Arbeitnehmer alle wichtigen Aufgaben von zuhause erfüllen und an Telefonkonferenzen und Meetings teilnehmen ohne persönlich vor Ort sein zu müssen. Home-Office stellt also eine große Erleichterung für Mütter und Väter da, besonders wenn die Kinder noch kleiner sind oder auch im Krankheitsfall.
Schritt 7: Familienfreundliche Meetingkultur
Am Vormittag ist es den meisten Eltern möglich im Büro zu sein – die Kinder sind im Kindergarten oder in der Schule. Werden Meetings in diesen Zeitraum gelegt, können alle Arbeitnehmer, ob mit oder ohne Kinder, an diesen teilnehmen. Jeder Arbeitnehmer und dessen persönliches Zeitfenster sollte beachtet werden. Für Arbeitnehmer mit Familienverpflichtungen bedeutet dies: Keine Meetings nach 15 Uhr. In Fällen, wo dies nicht möglich ist, ist digitales Arbeiten wichtig. Denn so ist es auch Eltern am Nachmittag noch möglich sich in ein Meeting einzuschalten.
Schritt 8: Dem Privatleben Raum lassen
Auch wenn durch die Digitalisierung und der Möglichkeit von Home-Office eine ständige Erreichbarkeit des Arbeitnehmers möglich wäre, sollte ein familienfreundliches Unternehmen beachten, dass Eltern ebenso Raum für ihr Privatleben benötigen. Denn je zufriedener Arbeitnehmer mit ihrem Familienleben sind, umso zufriedener sind sie auch mit ihrer Arbeit. Des Weiteren bedeutet Vereinbarkeit nicht, dass der Beruf neben der Familie möglich ist und man nur die nötigsten Aufgaben im Familienleben übernimmt – es bedeutet, dass Eltern aktiv am Familienleben teilnehmen und auch Fürsorgearbeit leisten können.
Schritt 9: Das individuelle Gespräch zu den Mitarbeitern suchen
Um herauszufinden, wie sich das Unternehmen nach innen und außen familienfreundlich präsentieren kann, müssen Führungskräfte offen das Gespräch zu ihren Mitarbeitern suchen. Durch diese Gespräche lassen sich die Bedürfnisse und Wünsche ermitteln und zum Beispiel individuelle Arbeitsmodelle vereinbaren. Des Weiteren fühlen sich Mitarbeiter auf diese Weise verstanden und unterstützt. Ein wichtiger Punkt für die Familienfreundlichkeit.
Es ist entscheidend, dass sich das Unternehmen nicht in der Umsetzung von Familienfreundlichkeit verfängt, sondern auch andere Baustellen weiterhin angeht. Familienfreundlichkeit ist ein wichtiger Bestandteil für Diversität in der Unternehmenskultur, aber in einem Betrieb arbeiten nun mal nicht nur Eltern. Deshalb sollten auch kinderlose Mitarbeiter alle Möglichkeiten bekommen ihr Privatleben ohne Probleme mit dem Job vereinbaren zu können. Möglicher Neid lässt sich so gut vermeiden und eine bessere Work-Life-Balance wird garantiert, was besonders von Vorteil ist, wenn man einen Blick auf die zukünftige Generation wirft.
Schritt 10: Familienunterstützende Benefits
In Deutschland fehlen laut Experten rund 300.000 Kitaplätze und 660.000 Hortplätze. Eine Tatsache, die viele Eltern daran hindert wie geplant in den Job zurückzukehren. Deshalb tun Unternehmen mit einer betrieblichen Betreuung nicht nur ihren Mitarbeitern einen Gefallen, sondern indirekt auch sich selbst. Sind die Kinder gut betreut, sind auch die Mütter eher bereit wieder mehr Stunden zu arbeiten.
Auch Eltern-Kind-Büros für Betreuungsnotfälle, eine vom Unternehmen organisierte Ferienbetreuung und allgemeine finanzielle Benefits für Familien stärken Müttern und Vätern den Rücken und tragen erheblich zur Mitarbeiterloyalität und einer erfolgreichen Vereinbarkeit bei.
Fazit:
Schon wenige „einfache“ Schritte reichen aus, um die Unternehmenskultur langfristig zu verbessern und zu stärken. Der wichtigste Punkt ist sicher das Mindset: Wenn sich das Unternehmen wirklich familienfreundlich aufstellen möchte, schafft es das auch, wenn alle an einem Strang ziehen und Neuem gegenüber offen sind.
Teresa Bauer ist mit ihrer Agentur „GetRemote“ seit zwei Jahren das Gesicht für ortsunabhängiges Arbeiten. „Maximale Freiheit trotz Festanstellung? Ja das geht!“, sagt die Expertin für Remote Work und setzt sich für eine erfolgreiche Home-Office-Kultur in Unternehmen ein. Vor allem Mütter und Väter profitieren von mehr zeitlicher und räumlicher Flexibilität, entfallenden Arbeitswegen und einer zielorientierten Arbeitsweise, die Leistung statt Anwesenheit honoriert. Aber auch immer mehr Arbeitnehmer ohne Kinder wünschen sich eine bessere Work-Life-Balance. „Präsenzkultur ist eigentlich nicht mehr zeitgemäß.“, weiß die ehemalige Führungskraft. Seit mehreren Jahren bildet und leitet sie Remote Teams. Wie ortsunabhängiges Arbeiten und Führen gelingt, erzählt sie im Superheldin-Interview.
Teresa, was ist Remote Work?
Remote Work ist ein Arbeitsmodell, bei dem der Mitarbeiter nicht an einen bestimmten Arbeitsort, in der Regel das Büro, gebunden ist. Der Arbeitnehmer selbst entscheidet von wo aus er seine Arbeit erledigen möchte. Ganz gleich, ob es das Home-Office oder ein exotisches Reiseland ist. Ein ortsunabhängiger Job ermöglicht Eltern eine bessere Vereinbarkeit von Kind und Karriere und Reisefreudigen das Arbeiten von unterwegs. Auch Bewerbern aus ländlichen Regionen eröffnet dieses Jobmodell ganz neue Möglichkeiten.
Unternehmen, die eine ortsunabhängige Festanstellung bieten, haben Arbeitsabläufe so angepasst, dass auch ein Arbeiten außerhalb des Büros möglich ist. Anwesenheitsphasen wechseln sich mit bürounabhängigen Phasen ab.
Von mindestens einem Home-Office Tag pro Woche bis hin zu mehrwöchigen Auslandsaufenthalten oder komplett ortsunabhängigen (=remote) Teams kann die praktische Anwendung von jedem Unternehmen individuell gestaltet werden.
Arbeit 4.0 oder auch New Work ermöglicht absolute Flexibilität. Das betrifft in logischer Konsequenz nicht nur den Arbeitsort, sondern auch die freie Einteilung der Arbeitszeit.
Trotz digitaler Tools haben die meisten Unternehmen heute noch eine sehr ausgeprägte Präsenzkultur und bestehen auf klassische Arbeitszeitmodelle. 8-Stunden-Tage, 40-Stunden-Wochen und Bezahlung nach Zeit sind die Regel. Woher kommt das?
Der Sozialreformer Robert Owen hat in den frühen 1810er Jahren in der Arbeiterbewegung den Achtstundentag gefordert mit dem Slogan: „Acht Stunden arbeiten, acht Stunden schlafen und acht Stunden Freizeit und Erholung“. In Deutschland ist der Achtstundentag seit 1918 gesetzlich vorgeschrieben, was für damalige Verhältnisse ein enormer Fortschritt war. Die Art der Arbeit hat sich in über 100 Jahren natürlich weiterentwickelt, doch die Arbeitsmodelle sind weitestgehend gleichgeblieben. Das ist eigentlich absurd. Ein neues Zeitalter ist angebrochen und wir müssen Arbeit neu definieren. In Schichtberufen an Maschinen macht das auch heute noch Sinn, denn ein Tag kann in drei 8-Stunden-Schichten aufgeteilt werden. In der Produktion kann so rund um die Uhr hergestellt werden. Für digitale und kreative Berufe ist dieses Modell allerdings überholt.
Menschen erleben die digitale Revolution täglich. Sie sind immer und überall erreichbar, beantworten Mails von unterwegs und erledigen Aufgaben über cloudbasierte Tools. Im Job heißt es dann aber plötzlich wieder: Wir brauchen dich im Büro, from 9 to 5. Das passt nicht mehr.
Wie bist du zu Remote Work gekommen?
Ich komme ursprünglich aus Passau und habe vor sieben Jahren meinen absoluten Traumjob in einer Berliner Agentur angenommen. In die Hauptstadt habe ich mich sofort verliebt. Mein Leben und vor allem die Familie in Bayern habe ich trotzdem vermisst. Ich wollte meinen Neffen aufwachsen sehen, gleichzeitig aber weiterhin für die Agentur arbeiten. Also vereinbarte ich mit meinem Chef, dass ich eine Woche im Monat remote von Passau aus arbeiten konnte. Ich habe dann sogar noch einen draufgesetzt und zwei Monate aus Thailand gearbeitet.
Als er dann ein neues Start-Up gründete und fragte, ob ich die Agenturleitung übernehmen wollte, war meine Bedingung, das ganze Team auf teilweise ortsunabhängiges Arbeiten umstellen zu dürfen. So wie ich es bereits die letzten Jahre tat: Drei Tage im Home-Office, zwei Tage im Büro und nach vorheriger Absprache mit mir war auch das zeitweise Arbeiten aus dem Ausland für alle Teammitglieder möglich.
So habe ich gelernt wie man ein ortsunabhängiges Team aufbaut und leitet: indem ich es einfach gemacht habe!
Da du es selbst geschafft hast – wie überzeuge ich meinen Chef von Remote Work und Home-Office?
Wichtig ist, mit einem konkreten Plan ins Gespräch zu gehen. Je durchdachter die Argumente sind und je kompetenter der Mitarbeiter wirkt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Vorgesetzte mitspielt. Unbedingt eine Testphase vereinbaren! Dazu kann der Chef schlecht nein sagen. In der Regel möchten Unternehmen gute Mitarbeiter ja halten. Deshalb ist es unter Umständen sogar leichter einen bestehenden Bürojob in eine ortsunabhängige Tätigkeit umzuwandeln, als sich als Remote Worker komplett neu bei einer Firma zu bewerben. Übrigens: das Vorurteil, dass plötzlich alle Mitarbeiter ins Home-Office möchten, hat sich bei mir nicht bestätigt. Ich war lange die einzige. Wenn sich der Vorgesetzte trotz schlüssiger Argumente und hartnäckigem Nachfragen nicht überzeugen lässt, empfehle ich durchaus zu einem Unternehmen zu wechseln, das von Grund auf eine familienfreundliche DNA hat. Du brauchst schließlich nur einen einzigen Job und der sollte sich deinem Leben so anpassen, wie du es dir vorstellst.
Kannst du unseren Müttern und Vätern ein paar Argumente für das Gespräch mit dem Chef mitgeben? Was spricht für ortsunabhängiges Arbeiten?
Das Hauptargument hier ist: „Ortsunabhängiges Arbeiten ist die Rahmenbedingung, die ich benötige, um weiter für deine Firma arbeiten zu können, lieber Chef ;)!“ Das solltest du so natürlich nicht 1:1 aussprechen, aber diese innere Haltung darfst du haben.
Darüber hinaus gibt es aber noch eine Reihe guter Gründe für Remote Work in der Festanstellung:
Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Weniger Zeit für Anfahrtswege, mehr Zeit zum Arbeiten
Anstatt Teilzeit ist auch vollzeitnahe Teilzeit oder flexible Vollzeit möglich
Chancengleichheit für Mitarbeiter, für die Präsenzkultur eine Herausforderung ist (zB. aufgrund von unflexiblen Betreuungszeiten)
Effizienteres und konzentrierteres Abarbeiten möglich (vorausgesetzt die Kinder sind extern betreut)
Arbeiten nach eigenem Biorhythmus (sehr früh morgens, sehr spät abends)
Weniger Umweltverschmutzung durch unnötiges Pendeln
Präsenztermine werden zielführender genutzt
Sparen von Arbeitsplätzen bzw. Büroflächen
Remote Teams sind besser organisiert, da sie Prozesse genauer abstimmen müssen
Loyalere und motivierte Mitarbeiter
Was sind die Herausforderungen bei Remote Work und wie etablieren Unternehmen flexible Arbeitsmodelle?
Die Infrastruktur ist in der Regel nicht das Problem. Für nahezu jede Branche und jeden Prozess gibt es mittlerweile das passende webbasierte Tool. Auch an mobilem Equipment scheitert die Umsetzung von ortsungebundenem Arbeiten nicht. Die Barrieren sind im Kopf. Führungskräfte erleben einen starken Kontrollverlust, wenn Mitarbeiter plötzlich selbstbestimmt arbeiten. Schnell entsteht ein Gefühl des Misstrauens, da sie sich nicht visuell absichern können, ob das Team die anfallenden Aufgaben auch wirklich zuverlässig erledigt oder stattdessen auf der Couch liegt und döst. Wichtig ist, dass sie selbst lernen remote zu arbeiten und nicht über Anwesenheit und Kontrolle, sondern über Struktur und Organisation zu führen. Beim Home-Office haben Arbeitnehmer außerdem häufig das Gefühl, dass ihre Leistungen nicht anerkannt werden. Durch die digitale Kommunikation geht viel Zwischenmenschliches verloren. Deshalb reicht es nicht, Mitarbeiter und Führungsverantwortliche einfach mit einem Laptop nach Hause zu schicken und das Beste zu hoffen. Solche Experimente gehen schief.
Unternehmen, die sich für New Work öffnen, sollten klare Regeln aufstellen, Prozesse optimieren und den bestehenden Führungsstil anpassen. Sie müssen gemeinsam herausfinden wie die Zusammenarbeit in Zukunft aussieht, wenn man sich nicht mehr jeden Tag persönlich sieht. Wie viel Zeit darf vergehen bis eine E-Mail beantwortet wird? Welche Präsenztermine sind verpflichtend? Wo dokumentiere ich den aktuellen Status Quo? Werde ich an Zeit oder ausschließlich an Leistung gemessen? Ich nenne das „Teamkodex“, der die Do’s & Don’ts definiert. Das ist ein individueller Prozess, für den es kein Patentrezept gibt.Über Teresa Bauer: Sie macht aus dem Buzzword New Work sofort umsetzbare Strategien für die Flexibilisierung der Arbeit in Unternehmen. Ihre Mission ist es, die ortsunabhängige Festanstellung in Deutschland salonfähig und dadurch Menschen in ihrem (Arbeits-)Leben glücklicher zu machen! Mit diesem flexiblen Arbeitsmodell möchte sie die Freiheit einer Selbstständigkeit und die Sicherheit einer Festanstellung verbinden.
[vc_row][vc_column][vc_column_text]Auf dem heutigen Arbeitsmarkt finden sich unterschiedliche Arbeits(zeit)modelle, die es Familien ermöglichen, Job und Kinder unter einen Hut zu bekommen. Vollzeitnahe Teilzeit, Job Sharing und Gleitzeit gelten als besonders familienfreundlich, da sie dem Arbeitnehmer ermöglichen Privat- und Berufsleben besser miteinander zu vereinbaren. Die vielfältigen Möglichkeiten werden von Unternehmen in der Praxis aber noch zu wenig angeboten und umgesetzt. Müttern und Vätern wird es somit trotz hoher Qualifikation und Motivation erschwert den idealen Job zu finden. Auf der anderen Seite gehen den Unternehmen zunehmend die Bewerber aus.
Was zeichnet ein familienfreundliches Arbeitsmodell also aus und welche Vor- und Nachteile haben sowohl Unternehmen als auch Mitarbeiter, wenn sie diese etablieren beziehungsweise nutzen?
Als Entscheidungshilfe haben wir eine Übersicht familienfreundlicher Arbeitszeitmodelle für Arbeitgeber und Arbeitnehmer erstellt und deren Vor- und Nachteile aufgelistet.
Familienfreundliche Arbeitszeitmodelle
Teilzeit
„Teilzeitbeschäftigt ist ein Arbeitnehmer, dessen regelmäßige Wochenarbeitszeit kürzer ist als die eines vergleichbaren vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmers.“ (Gesetz über Teilzeitarbeit, §2, I, 1)
Teilzeitarbeit ist für viele Mamas die erste Wahl für eine bessere Vereinbarkeit. Wer Teilzeit arbeitet hat in der Theorie mehr Zeit für außerberufliche Aktivitäten als vollzeitbeschäftigte Kollegen. Die verbleibende freie Zeit kann der Arbeitnehmer in Form von Fürsorgearbeit in seine Familie investieren. So kann ein Gleichgewicht zwischen Familie und Beruf entstehen.
Für Teilzeit gibt es keine festgeschriebenen Zeiten. Der Vergleichswert zu den Vollzeitbeschäftigten ist entscheidend. Wie die Arbeitszeit gestaltet wird liegt also in der Hand des Arbeitgebers und -nehmers. Bei einer guten Absprache ist zum Beispiel eine Halbtagsstelle möglich oder auch eine verkürzte Woche, je nach individueller Situation.
Vorteile für Mitarbeiter: Der Arbeitnehmer hat durch eine Teilzeitstelle die Möglichkeit private und berufliche Belange besser in Einklang zu bringen. Zusätzlich können Teilzeitbeschäftigte den entstanden Zeitfreiraum für Weiterbildungsmaßnahmen nutzen. Durch die Zeitreduktion erhalten die Mitarbeiter einen höheren Nettostundenlohn, da sie weniger Steuerabgaben haben.
Vorteile für Unternehmen: Auch für Arbeitgeber hat die Teilzeitbeschäftigung einige Vorteile. So können sie beispielweise den Personaleinsatz flexibler an den Bedarf oder an die Nachfrage anpassen. Zudem reduzieren sich die Kosten für den Arbeitgeber und die Produktivität der Arbeitnehmer steigt aufgrund der kürzeren Zeitspannen. Somit wird die Stelle effizienter genutzt.
Nachteile für Mitarbeiter: So gut die Vorteile einer Teilzeitbeschäftigung für den Arbeitnehmer klingen, so gibt es doch einige Nachteile. Durch das reduzierte Einkommen erhalten Teilzeitbeschäftigte eine geringere Rente oder im Falle einer Arbeitslosigkeit geringere Ansprüche. Zudem müssen die Beschäftigten in einer geringeren Arbeitszeit oft ähnliche Aufgaben erledigen, wie Vollzeitbeschäftigte. Somit entsteht eine höhere Arbeitsbelastung und es kommt zu Überstunden und Stress. Durch die geringere Anwesenheit im Unternehmen fehlt außerdem der Kontakt zum Betrieb und zu den Kollegen. Wichtige Informationen aus Meetings können schwerer übermittelt werden. Der schwerwiegendste Nachteil einer Teilzeitarbeit ist jedoch die sogenannte „Teilzeitfalle“. Arbeitet er in Vollzeit hat der Arbeitnehmer jederzeit die Möglichkeit die Arbeitszeit zu reduzieren, andersrum ist dies nicht möglich. Teilzeitbeschäftigte haben keinen juristischen Anspruch ihre wöchentliche Arbeitszeit zu erhöhen. Viele Beschäftigte bleiben deshalb ihr gesamtes Arbeitsleben in der Teilzeit „gefangen“.
Nachteile für Unternehmen: Für Arbeitgeber bedeutet die Teilzeitbeschäftigung von Mitarbeitern oft zusätzlichen Aufwand, denn die Steuerung von zwei Halbtagsbeschäftigten ist aufwändiger als diejenige einer Vollzeitkraft, zum Beispiel in der Lohnbuchhaltung. So können höhere Verwaltungs-, Personal- und Arbeitsplatzkosten der Fall sein.
Vollzeitnahe Teilzeit
Der Begriff „Vollzeitnahe Teilzeit“ beschreibt eine Wochenarbeitszeit ab 30 Sunden. Somit liegt der Arbeitsumfang hier näher an der Vollzeitstelle, als an der klassischen Teilzeitstelle. Besonders für Führungskräfte, die ihre Stelle familienfreundlich gestalten wollen, eignet sich dieses Modell.
Auch hier kann die Arbeitszeit in Absprache individuell gesetzt werden. Freie Tage sind möglich oder einige kurze Tage dazwischen, je nach Situation.
Vorteile für Mitarbeiter: Die Stunden lassen sich für die Arbeitnehmer flexibler gestalten, so bleibt genug Raum für die Familie. Dadurch, dass ein Arbeitnehmer in vollzeitnaher Teilzeit eine höhere Stundenzahl im Vergleich zur klassischen Teilzeit leistet, erhält er einen höheren Lohn, hat folglich also auch höhere Renten- und Arbeitslosenansprüche als beispielsweise ein Teilzeitbeschäftigter. Mehr Stunden bedeutet auch mehr Zeit für die gestellten Aufgaben, die Arbeitsbelastung sinkt.
Vorteile für Unternehmen: Ein vollzeitnaher Teilzeitbeschäftigter bedeutet für den Arbeitgeber eine Arbeitskraft, die eine höhere Stundenzahl leistet, jedoch trotzdem genug Raum für die Familie hat und sein Privatleben frei gestalten kann.
Nachteile für Mitarbeiter: Arbeitnehmer in vollzeitnaher Teilzeit neigen zu Überstunden, da ein klarer Zeitrahmen fehlt. Oftmals werden sie von Arbeitgebern somit trotzdem als Vollzeitkraft wahrgenommen. Hier ist ein offener Austausch mit dem Arbeitgeber zwingend notwendig. Die höhere Arbeitszeit und Anwesenheit bringt größere Verpflichtungen mit sich. Eine gute Organisation ist notwendig, um zum Beispiel Kindergartenzeiten mit der Arbeit zu vereinbaren.
Nachteile für Unternehmen: In Berufen mit Schichtplänen, wie zum Beispiel in der Altenpflege, bringen Beschäftigte in vollzeitnaher Teilzeit das gesamte Modell ins Wanken, da ihre Arbeitszeit flexibel ist und jeden Tag anders aussehen kann. Arbeitgeber müssen bei der Planung der Schichten ganz besonders auf die Bedürfnisse einzelner Mitarbeiter eingehen.
Flexible Vollzeit
Die Flexible Vollzeit bewegt sich in einem Stundenrahmen von 30 bis 40 Wochenstunden. Innerhalb dieses Rahmens kann der Arbeitnehmer entscheiden, wann er wie viele Stunden leistet – unter Einhaltung von Ankündigungsfristen und Absprachen. Dies kann nur durch dringende betriebliche Gründe verhindert werden. Das bedeutet: Eine Mutter oder ein Vater kann ein Jahr lang 30 Stunden arbeiten und im nächsten Jahr, wenn das Kind älter ist, auf 34 Stunden erhöhen. Gleiches gilt auch für Kollegen, die sich weiterbilden und in dieser Zeit ihre Stunden reduzieren möchten. Flexibilität meint in diesem Zusammenhang aber nicht nur eine zeitgemäßere Vollzeitregelung in speziellen Lebensphasen, sondern auch die Möglichkeit Arbeitstage um die Betreuungszeiten der Kinder herum zu gestalten.
Vorteile für Mitarbeiter: Arbeitnehmer können ihren Arbeitsalltag – unter Einhaltung von Ankündigungsfristen und Absprachen – flexibel gestalten. So können sie in den ersten Lebensjahren des Kindes weniger arbeiten und ohne Probleme, sobald das Kind in den Kindergarten/in die Schule kommt, die Arbeitszeit aufstocken. So ist weiterhin sowohl ein hohes Einkommen als auch eine gesicherte Rente gegeben. Zudem wird der Arbeitnehmer durch die Vollzeittätigkeit in das betriebsinterne Geschehen eingebunden. Für Paare, die Familie und Beruf partnerschaftlich aufteilen möchten, ist dieses Arbeitszeitmodell ideal: In einer Zeitspanne arbeitet der Vater mehr, in der anderen die Mutter.
Vorteile für Unternehmen: Für den Arbeitgeber ist das ausgeweitete Arbeitszeitvolumen ein großer Vorteil. Er „verliert“ wichtige Mitarbeiter nicht an Teilzeitstellen, sondern kann deren Arbeitszeit für einen bestimmten Zeitraum reduzieren, dafür zu einem anderen Punkt wieder anheben. Zudem erhält er eine Vollzeitkraft, die flexibel ihr Familienleben anpassen kann, aber trotzdem am normalen Berufsalltag teilnimmt.
Nachteile für Mitarbeiter: Arbeitnehmer sind in Fällen kurzzeitiger Arbeitszeitreduktion auf die Offenheit und das Verständnis ihrer Arbeitgeber angewiesen. Da sich an Ankündigungsfristen gehalten werden muss, ist zudem eine ständige Absprache nötig. Die Zeit, die für die Familie bleibt, ist abhängig davon, ob die eigenen Wünsche vom Arbeitgeber anerkannt werden oder nicht.
Nachteile für Unternehmen: Arbeitgeber müssen permanent individuell koordinieren, wann welcher Mitarbeiter wie viel arbeiten kann.
Ortsunabhängiges Arbeiten (Remote)
Wie der Name schon sagt, ist der Arbeitnehmer beim ortsunabhängigen Arbeiten nicht an einen Ort gebunden, er kann arbeiten von wo er will. Dieses Arbeitszeitmodell verspricht ein freieres und selbstbestimmteres Arbeiten. Möglich wird dies durch die technische Entwicklung: Laptops, Software für Web-Konferenzen und sichere Datenübertragung.
Vorteile für Mitarbeiter: Der erste Vorteil für Arbeitnehmer ist offensichtlich: Der Arbeitsort kann frei gewählt werden. So ist eine gute Verbindung mit allen familiären Verpflichtungen möglich. Die Arbeitszeiten können jeden Tag individuell angepasst werden. Zudem sind Arbeitnehmer durch digitale Tools in das betriebsinterne Geschehen eingebunden und können auch an Konferenzen teilnehmen.
Vorteile für Unternehmen: Arbeitgeber sparen sich Kosten für einen Arbeitsplatz und öffnen ihre Stellen für jeden Arbeitnehmer, dem es schwer fällt tägliche Büroarbeitszeiten zu leisten.
Nachteile für Mitarbeiter: Durch das ortsunabhängige Arbeiten ist eine ständige Erreichbarkeit ermöglicht, die sowohl für den Arbeitnehmer als auch für den Arbeitgeber verlockend ist: Telefonate im Urlaub, E-Mails bei Familienfeiern usw. Der Arbeitnehmer neigt zu Überstunden und Stress, da ihm die Tools zum Arbeiten immer zur Verfügung stehen.
Nachteile für Unternehmen: Für den Arbeitgeber ist es schwer kontrollierbar, wie viele Stunden der Arbeitnehmer täglich arbeitet. Die Arbeitsanstellung beruht auf gegenseitigem Vertrauen.
Gleitzeit
Bei der Gleitzeit gibt der Arbeitgeber meist eine Kernarbeitszeit vor, in der der Arbeitnehmer anwesend sein muss. Außerhalb dieser Kernarbeitszeit kann dieser aber flexibel entscheiden wann er kommt und geht, solang er sich an seine vertraglich festgelegte Stundenanzahl hält. Dem Arbeitnehmer steht so Gestaltungsspielraum und Flexibilität zu.
Vorteile für Mitarbeiter: An jedem Arbeitstag hat der Arbeitnehmer die Möglichkeit die Arbeitszeit flexibel anzupassen, ohne Absprachen zu tätigen. Solang er sich an die Kernarbeitszeiten und die festgelegte Stundenzahl hält ist er auf der sicheren Seite. Er erhält für die Arbeit das gleiche Gehalt, kann aber vieles selbst gestalten.
Vorteile für Unternehmen: Die Motivation der Arbeitnehmer steigt durch die Flexibilität, das ist förderlich für die Unternehmenskultur und die Qualität der Arbeit. Der Arbeitgeber hat zudem die Möglichkeit die Arbeitszeiten besser an den betrieblichen Bedarf anzupassen.
Nachteile für Mitarbeiter: Die erhöhte Selbstbestimmung der Arbeitszeit erfordert von den Mitarbeitern mehr Disziplin, da weniger Orientierung für die Arbeitszeit besteht. Mitarbeiter müssen selbst auf ihre Zeiteinteilung achten.
Nachteile für Unternehmen:Die Zusammenarbeit der Beschäftigten ist nur in einer vorgegebenen Kernarbeitszeit möglich, das kann die Zusammenarbeit erschweren. Zudem hat der Arbeitgeber einen erhöhten Verwaltungsaufwand, da jeder Mitarbeiter anders arbeitet und zusätzliche Systeme entwickelt werden müssen, um die Arbeitszeit zu kontrollieren.
Langzeitkonten
Ein Langzeitkonto hält die Abweichungen der geleisteten Arbeitszeit von der vertraglich vereinbarten Arbeitszeit fest. Es dient dazu, Arbeitszeit anzusparen für spätere bezahlte Freistellungen von der Arbeit, zum Beispiel in der Elternzeit oder Pflegezeit.
Überstunden, Urlaubsgeld, Provisionen und Boni werden den Mitarbeitern nicht ausgezahlt und auf diesem Konto steuer- und sozialabgabefrei angespart. Die Abgaben werden erst in der Freistellungszeit fällig. Das Entgelt wird so über einen längeren Zeitraum gestreckt und der Lohnsteuersatz sinkt.
Vorteile für Mitarbeiter: Der Arbeitnehmer hat die Möglichkeit seine gesamte Lebensarbeitszeit flexibel zu gestalten, indem er zwischendurch freiwählbare bezahlte Auszeiten nimmt, zum Beispiel nach der Elternzeit oder bei Schulbeginn.
Vorteile für Unternehmen: Durch die Pausen im Arbeitsalltag sind die Arbeitnehmer weniger gestresst, das wirkt sich positiv auf deren Arbeitsleistung aus und ist deshalb von Vorteil für den Arbeitgeber.
Nachteile für Mitarbeiter: Da Urlaubsgeld, Überstunden und weitere Extras einbehalten werden, erhält der Arbeitnehmer weniger Gehalt. Zudem ist ein Arbeitgeberwechsel schwierig, denn die Übertragung des Langzeitkontos ist nicht ohne weiteres möglich.
Nachteile für Unternehmen: Für den Arbeitgeber entsteht ein erhöhter Verwaltungsaufwand, da er den Überblick über die Langzeitkonten bewahren, die Auszeiten koordinieren und Aushilfen als Ersatz für den Arbeitnehmer einstellen muss.
Home-Office
Home-Office ist ein Arbeitszeitmodell, welches die meisten Unternehmen aus Gründen der Vereinbarkeit eingeführt haben. Es ermöglicht das (gelegentliche) Arbeiten von zuhause. Durch verschiedene digitale Tools können die Arbeitnehmer normal am Arbeitsalltag teilnehmen, sich gleichzeitig jedoch um Familienangelegenheiten kümmern.
Viele Firmen bieten ihren Mitarbeitern an einige Tage pro Woche im Home-Office zu arbeiten, während es mittlerweile auch schon Stellen gibt, die ausschließlich im Home-Office möglich sind.
Vorteile für Mitarbeiter: Der Arbeitnehmer arbeitet von zuhause, kann somit seinen Tag flexibel nach Kinderabholzeiten, Arztterminen etc. richten. Er ist durch digitale Tools erreichbar und mit dem Büro in Verbindung. Zudem sorgt das gewohnte Umfeld zuhause für Entspannung.
Vorteile für Unternehmen: Der Arbeitgeber spart sich die Kosten für einen Arbeitsplatz. Er öffnet sein Stellenangebot für Eltern mit kleinen Kindern, die ihren Alltag besser von Zuhause organisieren können.
Nachteile für Mitarbeiter: Durch das Arbeiten von Zuhause besteht die Gefahr von ständiger Ablenkung durch die Kinder oder andere Aufgaben, wie dem Haushalt. Gerade kleineren Kindern fällt es schwer ihre Eltern in Ruhe arbeiten zu lassen, wenn diese zuhause sind. Beschäftigte im Home-Office neigen zudem dazu im Krankheitsfall von zuhause zu arbeiten. Dies behindert den Heilungsprozess und gefährdet die Gesundheit der Angestellten.
Nachteile für Unternehmen: Der Arbeitgeber kann die Arbeitszeit des Angestellten nur schwer kontrollieren. Des Weiteren sind nur selten persönliche Gespräche möglich, da der Arbeitnehmer entweder nur selten oder gar nicht im Büro ist.
Familienarbeitszeit
Bei der Familienarbeitszeit teilen sich die Eltern die Verpflichtungen partnerschaftlich auf. Das Konzept dabei ist, dass Mütter und Väter jüngerer Kinder beide 80 bis 90 Prozent arbeiten (28-36 Wochenstunden). Anstatt des klassischen Modells – Vater Vollzeit, Mutter Teilzeit – sollen sich beide Partner gleichberechtigt um den Broterwerb, Fürsorgearbeit und Haushalt kümmern können. Weil sich Väter durch eine vollzeitnahe Beschäftigung mehr in den Familienalltag einbringen, haben auch die Mütter mehr Spielraum für Erwerbsarbeit und Karriere.
Vorteile für Mitarbeiter: Eltern wird es erleichtert, die Zeit für Familie und Beruf partnerschaftlich aufzuteilen und einander zu entlasten. Das schafft mehr Gleichberechtigung und sichert die Existenz beider Elternteile, auch im Alter.
Vorteile für Unternehmen: Arbeitgeber die Familienarbeitszeit unterstützen, helfen bei der Angeleichung beruflicher Entwicklungschancen. Zudem sind Eltern, die partnerschaftlich teilen, motivierter und zufriedener, bei einer trotzdem, für den Arbeitgeber, angemessenen Arbeitszeit.
Nachteile für Mitarbeiter: Beide Elternteile leisten eine hohe Arbeitszeit. Absprachen in der Kinderpflege sind notwendig.
Nachteile für Unternehmen: Für Arbeitgeber entfallen, gerade durch die Arbeitszeitreduktion der Väter, Vollzeitarbeitskräfte.
Job Sharing
Beim Job Sharing teilen sich zwei oder mehr Arbeitnehmer mindestens eine Vollzeitstelle. Dabei arbeiten sie als Team sehr eng zusammen und legen ihre Arbeitszeiten und Aufgaben individuell untereinander fest.
Vorteile für Mitarbeiter: Die Arbeitnehmer haben die Möglichkeit in Teilzeit zu arbeiten und werden in jeglicher Situation, zum Beispiel im Krankheitsfall der Kinder, von ihren Jobsharing-Partnern unterstützt. Durch die Teamarbeit entsteht ein Zusammengehörigkeitsgefühl und in einem guten Team ist Spaß und Zufriedenheit garantiert.
Vorteile für Unternehmen: Im Krankheitsfall der Mitarbeiter kann leicht für Ausgleich gesorgt werden. Zudem erhöht sich das Fachwissen auf einer Position. Mehr Motivation und Zufriedenheit führen zu einem besseren Arbeitsergebnis für den Arbeitgeber.
Nachteile für Mitarbeiter: Teamarbeit erfordert viele soziale Kompetenzen, wenn man nicht dafür geschaffen ist, eignet sich dieses Modell nicht. Zudem besteht immer die Möglichkeit, dass man mit Kollegen zusammenarbeiten muss, mit denen man nicht arbeiten kann.
Nachteile für Unternehmen: Der Arbeitgeber muss mehrere Angestellte für eine Position verwalten und bezahlen, für die er eigentliche nur eine Person bräuchte.
Fazit
Für jede individuelle familiäre Situation gibt es mittlerweile ein familienfreundliches Arbeitszeitmodell. Entscheidend für den Erfolg des jeweiligen Modells oder der gewählten Konstellation ist jedoch die Umsetzung und der offene Austausch zwischen Unternehmen und Mitarbeitern.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_btn title=“Aktuelle familienfreundliche Jobs für Mütter und Väter“ style=“gradient-custom“ gradient_custom_color_1=“#f6b932″ gradient_custom_color_2=“#f6b932″ link=“url:https%3A%2F%2Fwww.superheldin.io%2Fjobs%2F||target:%20_blank|“][/vc_column][/vc_row][vc_row css=“.vc_custom_1554804915950{margin-top: -2% !important;}“][vc_column][gap][gap][/vc_column][/vc_row]
[vc_row][vc_column][vc_column_text]Maria ist gelernte Industriekauffrau und Mama von drei kleinen Jungs (6, 5 und 1). Als workingmami ist sie auch auf Instagram unterwegs und tauscht sich täglich mit mehr als 25.000 Followern über die Themen „Mamasein und Arbeiten“ aus. Von Arbeitgebern wünscht sie sich vor allem mehr zeitliche und räumliche Flexibilität, Anerkennung und eine faire Vergütung. Gerade in ländlichen Regionen sei es sehr schwer so einen Job zu finden. „Dass vor allem die Mamas ihre Arbeitszeit reduzieren oder komplett zuhause bleiben, ist häufig doch gar keine freie Entscheidung, sondern eine logische Konsequenz. Bei uns hat sich die Frage nie gestellt, weil mein Mann viel mehr verdient hat als ich.“ Auch die Betreuungszeiten von Kindertagesstätten seien mit einem normalen Job nicht vereinbar. „Ich hätte gar keine Chance Vollzeit arbeiten zu gehen.“, sagt sie.
Nach den ersten beiden Kindern, die fünfzehn Monate auseinander sind, ist die Einunddreißigjährige mit 20 Stunden pro Woche wieder in ihren alten Job eingestiegen. „Ich habe mich immer abgehetzt und gestresst gefühlt. Um Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen, bin ich um 5 Uhr morgens aufgestanden, saß dann ein paar Stunden im Büro und musste anschließend gleich weiter, um die Kinder zu holen. Dazu noch der Haushalt und die Nachmittagsbetreuung der Jungs. Da steht man immer unter Strom. Vor allem, wenn die Kleinsten abends auch noch eine lange Einschlafbegleitung brauchen.“ Auch die fehlende Wertschätzung im Büro habe ihr sehr wehgetan. Als Teilzeitmami werde man von den Kollegen oft belächelt. So als hätte man nur die halbe Anerkennung verdient, weil man weniger Stunden präsent ist. „Dass die Arbeit zuhause weitergeht, ist vielen gar nicht klar.“
Marias Mann arbeitet im unregelmäßigen Schichtdienst. Deshalb müsse sie sich immer so organisieren, dass sie die Kinder auch allein versorgen kann. „Gerade funktioniert das aber ganz gut, weil ich noch in Elternzeit bin“. An zwei Vormittagen in der Woche gibt die Influencerin aktuell Fitnesstraining. Das macht ihr nicht nur großen Spaß, sondern holt sie auch mal aus ihren vier Wänden. „Wenn ich immer nur zuhause bin, fällt mir irgendwann die Decke auf den Kopf“. Zusätzlich verdient sie sich mit Kooperationen auf Instagram etwas dazu. Als workingmami habe sie anfänglich vor allem Austausch mit anderen berufstätigen Müttern gesucht. Inzwischen hat sich das Bloggen für sie zu einem Geschäftsmodell weiterentwickelt. Die Diskussionen und Herausforderungen, über die sie schreibt, seien aber immer noch dieselben. „Wie viel Arbeit ist gut für meine Kinder?“, „Wie viel Selbstverwirklichung ist okay?“ und „Welche Modelle sind das Beste für die Familie?“. Fragen, auf die es laut der Dreifach-Mama nicht die eine richtige Antwort gibt. „Jede Mutter sollte für sich selbst entscheiden, ob und wie viel sie arbeitet. Zu jedem Thema gibt es offenbar zwei Fronten: Mütter, die zuhause bleiben vs. Working Moms, Stillen vs. Flasche, natürliche Geburt vs. Kaiserschnitt. Wir Mütter sollten endlich aufhören uns gegenseitig zu zerfleischen, uns zu vergleichen und angegriffen zu fühlen, wenn es andere Mamas anders machen.“ Jeder habe nunmal seine eigene Wahrheit und das müsse sich nicht zwangsläufig mit der Meinung anderer decken.
„Wann fangen wir endlich an zu begreifen, dass wir alle unterschiedlich sind und dass für jeden ein anderer Weg der richtige ist. ⠀
Es gibt eben nicht immer richtig und falsch, schwarz und weiß. Aber das ist es doch, was die Welt so bunt und wunderbar macht.“, schreibt Maria alias „workingmami“ unter einen ihrer letzten Posts und trifft den Nagel damit auf den Kopf.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]
[vc_row][vc_column][vc_column_text]Jobbörsen werden zwischen Weihnachten und Neujahr bis zu 45 Prozent häufiger besucht. Zum Jahreswechsel sind Bewerber*innen besonders aktiv und wechselfreudig. Gleichzeitig stellen viele Unternehmen ihre Recruitingmaßnahmen in der Vorweihnachtszeit nahezu ein. Kurz vor der Ziellinie einfach aufgeben? Clevere Recruiter geben jetzt Vollgas![/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row css=“.vc_custom_1554804915950{margin-top: -2% !important;}“][vc_column][gap][vc_column_text]
3 Gründe für verstärktes Personalmarketing zum Jahresende:
1. Mehr Bewerber*innen
Neues Jahr, neuer Job! Das ist nicht nur eine Textphrase, sondern Fakt. Studien namhafter Stellenbörsen zeigen, dass die Anzahl der Jobgesuche zum Jahreswechsel um bis zu 45 Prozent steigt. Gleichzeitig sind im 1. Quartal des neuen Jahres 62 Prozent der veröffentlichten Stellenanzeigen von Unternehmen erfolgreich. Diese Quote nimmt im Laufe des Jahres rapide ab. Es lohnt sich also, Stellenanzeigen genau dann zu schalten, wenn potentielle Bewerber*innen verstärkt suchen.
Es scheint einleuchtend, dass sich Menschen während der Weihnachtsfeiertage intensiv mit einem Jobwechsel befassen. Arbeitnehmer*innen haben Zeit sich zu besinnen, das vergangene Jahr zu reflektieren und sich mit ihren Neujahrvorsätzen zu befassen. Ganz oben auf der Liste der guten Vorsätze steht ein neuer Job, der besser zum eigenen Leben passt. Stolze 50 Prozent der Mitarbeiter*innen sind mit ihrem Arbeitgeber so unzufrieden, dass sie sich nach einer neuen Stelle umschauen wollen. Das geht aus einer 2018 durchgeführten Umfrage der manpowergroup hervor. Gerade die Adventszeit ist geeignet, um durch Employer Branding und HR-Marketing auf dem Bewerbermarkt präsent zu sein. Sich als attraktiver Arbeitgeber ins Gedächtnis zu rufen, bevor Anfang des Jahres der große Bewerbungsmarathon beginnt, kann den entscheidenden Wettbewerbsvorteil im Kampf um die besten Leute bringen.
2. Weniger Konkurrenz
Wer sich als Personaler das ganze Jahr über abmüht, qualifizierte Bewerber zu finden, um seine Recruitingmaßnahmen dann zwischen Ende Dezember und Mitte Januar nahezu vollständig herunterzufahren, könnte ebenso gut einen Marathon laufen und kurz vor der Ziellinie das Handtuch werfen. Das Ergebnis ist dasselbe: Erfolg hat nur der, der auf den letzten Metern nochmal richtig Vollgas gibt. Bewerber*innen fiebern motiviert dem neuen Jahr mit neuem Job entgegen. Bei den meisten Recruitern hingegen ist die Luft raus. Clevere Personalstrategen machen sich dieses Phänomen zu Nutze.
Während die Konkurrenz im wahrsten Sinne des Wortes „schläft“, sind sie da, um wechselfreudige Kandidat*innen mit vermehrten Stellenanzeigen, Presseartikeln und HR-Kampagnen aufzufangen. Wenn der ganz normale Büroalltag nach den Betriebsferien wieder startet, liegen die Bewerbungen qualifizierter, neuer Mitarbeiter*innen bereits auf ihren Tischen. Nur einen Anruf entfernt.
Bewerber*innen haben augenscheinlich einen ganz anderen Rhythmus als Recruiter. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt! Mit diesem Wissen können sich Unternehmen in der Vorweihnachtszeit personalstrategisch besser vorbereiten, ganz ohne Stress während der Weihnachtsfeiertage zu riskieren.
3. Hohe Aktionsrabatte
Black Friday, Cyber Monday, Weihnachtsrabatte im Accord! Auch Stellenbörsen haben in der Vorweihnachtszeit häufig Aktionen, von denen Recruiting-Budgets profitieren. Genau dann, wenn die Chancen ohnehin verhältnismäßig gut stehen, neue Fachkräfte zu finden.
Klingt einleuchtend? Dann haben wir da was für Sie.[/vc_column_text][gap][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_btn title=“Jetzt 20% sichern“ style=“gradient-custom“ gradient_custom_color_1=“#f6b932″ gradient_custom_color_2=“#f6b932″ link=“url:https%3A%2F%2Fwww.superheldin.io%2Funternehmen%2F|title:F%C3%BCr%20Unternehmen|target:%20_blank|“][/vc_column][/vc_row]
Mareike Opitz ist Ressortleiterin bei einem bekannten Männermagazin, zweifache Mutter, Bloggerin, Buchautorin und lustige Listenschreiberin. Mareike, wie kriegst du das alles unter einen Hut?
Das frage ich mich manchmal auch (lacht). Vor allem, ob es überhaupt so schlau ist das immer wieder zu versuchen. Der Schlüssel dazu ist, dass ich das alles sehr liebe. Ich bin total gern Mama und finde unser Familienleben super. Ich liebe aber auch meinen Job und meinen Blog „Mutti so Yeah“. Sobald ich merken würde, dass Job oder Blog nicht mehr mit meinem Alltag vereinbar sind, müsste ich an diesem Modell natürlich etwas Grundsätzliches ändern.
Aber durch die Liebe allein hat man ja nicht mehr Zeit als andere oder?
Das ist wahr, aber für mich ist der Spaß daran meine Motivation, warum ich alles unterbekommen möchte. Ich glaube, ich bin recht gut organisiert. Als Mama ist wichtig, wie man seinen Tag strukturiert. Aber ich fände es seltsam, anderen Müttern vorzumachen, dass man alles ganz spielend und mit Leichtigkeit schafft und machen kann, was man machen möchte. Ich würde zum Beispiel auch gerne regelmäßig zum Sportoder zum Friseur gehen. Aber das schaffe ich dann eben nicht auch noch.
Schön, dass du so ehrlich bist. Gibt es sonst noch Dinge, die dir wichtig sind und die du versuchst, in deinen Alltag zu integrieren?
Ich versuche meine sozialen Kontakte gut zu pflegen und mich regelmäßig zu treffen und zu telefonieren. Ich komme aus einer Großfamilie und auch meine Freunde sind mir wichtig. Aber ich muss zugeben, dass es anders ist, als früher, bevor ich Kinder hatte.
Du arbeitest im Moment in Teilzeit und hast eine 60%-Stelle. Bist du nach der Elternzeit gleich wieder mit 24 Stunden eingestiegen oder hast du dich langsam herangetastet?
Nach dem ersten Kind bin ich mit 20 Stunden wieder eingestiegen und habe dann aufgestockt. Und nach dem zweiten bin ich mit 24 Stunden wieder eingestiegen und seither auch dabeigeblieben, weil ich das Gefühl habe, das stimmt für mich. Das ist auch für jeden das allerwichtigste! Dass man das Gefühl hat, es passt. Die Frage nach den Stunden wird mir von anderen Mamas, die wieder einsteigen wollen, sehr oft gestellt. Sie möchten wissen, was ich empfehlen würde. Aber so pauschal kann man das nicht beantworten, weil es von vielen Faktoren abhängt: Wie sind die Kinder drauf? Wie wohl fühlen sie sich in ihrem Kindergarten und natürlich muss man seinen Job so gerne machen, sodass man dort wirklich sein möchte.
Ich habe für mich gerade das Gefühl, dass es das perfekte Maß ist. Trotzdem finde ich, das Idealmodell gibt es nicht, weil ich durch das Teilzeitmodell ja beispielsweise auch in Kauf nehme, weniger zu verdienen als vorher, weniger Rentenanteile zu bekommen und schlechtere Aufstiegschancen zu haben. Denn man muss auch ganz ehrlich sagen, dass einem als Mutter mit einer 60%-Stelle nicht immer alle Türen offenstehen.
Habt ihr spezielle familienbewusste Arbeitsmodelle wie flexible Arbeitszeiten, ortsunabhängiges Arbeiten, Fieberschwestern oder eine Betriebskindertagesstätte?
Wir haben im Verlag eine Betriebskindertagesstätte mit Krippen-, Kindergarten- und Hortgruppen gleich um die Ecke. Das war für mich emotional immer eine total gute Unterstützung, dass ich wusste, die Kinder sind räumlich in meiner Nähe. Mich beruhigt es sehr, dass ich weiß, wenn irgendwas mit meinen Kindern ist, bin ich in einer Minute da und kann sie in den Arm nehmen und abholen. Ansonsten ist es bei uns zwar grundsätzlich möglich, Home-Office zu machen, aber in einer Redaktion kommt es, finde ich, sehr auf ein Miteinander an und wir entwickeln vieles gemeinsam. Deshalb wäre es auch nicht so förderlich, wenn ich ständig weg wäre.
Wie teilen sich dein Mann und du die familiären Aufgaben auf?
Mein Mann ist ein sehr engagierter Vater, hat aber als Selbständiger sehr unregelmäßige Arbeitszeiten. Deshalb kümmere in der Regel ich mich um das alltägliche Bringen, Holen und das Nachmittagsprogramm. Wenn das mal nicht geht, brauche ich ein Backup. Wenn mein Mann aber Zuhause ist, legt er sich sehr ins Zeug und übernimmt meine Aufgaben genauso mit.
Du hast ein Mamabuch in Listenform geschrieben und mal gesagt „Listen sind mein Yoga“. Ist dieser Spaß am Listenschreiben ein Grund, warum du so gut organisiert bist und scheinbar alles unter einen Hut bekommst? Weil du alles aufschreibst und strukturierst?
Bestimmt. Aber das heißt nicht, dass ich alles schaffe, was ich mir aufschreibe! Erst kürzlich haben mein Mann und ich beim Aufräumen einen meiner handgeschriebenen Kalender von vor fünf Jahren gefunden, in dem bereits dieselben To-dos standen wie in diesem Jahr. Da war leider wirklich sehr viel drin, was ich noch nicht erledigt habe und immer noch mit mir herumschleppe. Projekte wie: Fotobücher machen, Patientenverfügung ausfüllen, Vorsorgevollmacht erstellen… Es heißt also nicht, dass die Sachen dann erledigt sind, aber sie belasten mich nicht mehr so. Oft überkommt mich aber auch eine Panikwelle, dass das alles eigentlich viel zu viel ist und ich gar nicht weiß, was ich als Nächstes machen soll. In diesen Momenten hilft mir das Listenschreiben. Ich kann dann besser mit der permanenten Überforderung umgehen.
Tust du dich mit dem täglichen Sprung zwischen Arbeit und Mamasein manchmal schwer? Als Mutter sind ja ganz andere Fähigkeiten gefragt, als im Job. Ich frage, weil du in deinem Buch „Ene, mene Miste, Mutti schreibt ne Liste“ die sehr humorvolle Liste „Woran du merkst, dass du im Büro unbedingt mal die Mutti ausschalten musst“ geschrieben hast.
Je größer die Kinder werden, desto kleiner wird die Herausforderung. Die Punkte in dieser Liste stammen aber wirklich fast alle von persönlichen Erlebnissen. Ich stand zum Beispiel mal in der Kaffeeküche und hätte fast zu meinen Kollegen gesagt: „Seid ihr wahnsinnig, dass ihr die heiße Tasse so nah an die Kante stellt!“ Bis mir klarwurde, dass ich es nicht mit Dreijährigen zu tun hatte. Und in der Kantine musste ich mir schon oft verkneifen, zu fragen, ob ich jemandem was schneiden soll. Aber mit der Zeit wird es besser. Mich amüsieren die Unterschiede beider Welten, aber es gibt auch die vielen Gemeinsamkeiten. Inzwischen bereichert sich das sogar gegenseitig. Meine Kinder finden spannend, was ich mache und kriegen gern erzählt wo ich so bin, was ich tue und wen ich treffe. Sie kommen auch gern mal mit in die Redaktion und unterhalten sich mit den Leuten. Andersrum hat sich auch die Themenpalette im Job durch meine Kinder erweitert. Ich unterhalte mich viel, auch mit Männern, im Interview darüber, wie es ist Kinder zu haben. Über Emanzipation, über Rollenbilder. Dadurch entdeckt man ganz neue Gesprächsfelder.
Welche Sätze wollen Teilzeitmuttis nicht mehr hören?
„Schon Feierabend?“, und die Leute wissen gar nicht, was man als Mutter noch alles vor sich hat.
„Ach, ich würde mir jetzt auch gern einen schönen Nachmittag auf dem Spielplatz machen.“
„Da warst du schon weg, als wir das besprochen haben.“
Zum Glück höre ich diese Sätze aber sehr selten![/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]
[vc_row][vc_column][vc_column_text]Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird für viele Eltern immer mehr zu einer Selbstverständlichkeit. Die Erwerbstätigkeitsquote von Müttern ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Während 2006 nur ca. 60% der Mütter eine Erwerbstätigkeit ausgeübt haben, sind es heute ca. 70%. Besonders bei Müttern mit Kindern im Alter von ein bis drei Jahren ist die Anzahl der Erwerbstätigen signifikant gestiegen. Auch unter den Vätern ist die Anzahl derjenigen, die wegen der Familie weniger arbeiten wollen, weiter angestiegen. Der Großteil der Väter wünscht sich mehr Zeit mit den Kindern und möchte diese über eine Arbeitszeitreduktion erhalten.
Die Realität sieht jedoch anders aus: Immer noch arbeiten die meisten Väter in Vollzeit und nur 6% aller Väter in Deutschland in Teilzeit. Dabei würde dies gerne ein Viertel tun. Viele Mütter hingegen sind in der „Teilzeitfalle“ gefangen, meistens in wenig familienfreundlichen Unternehmen. Das Modell Vater Vollzeit – Mutter Teilzeit ist in vielen Familien vorherrschend. So wird zwar der Wunsch nach der Berufstätigkeit beider Eltern erfüllt, jedoch nicht der nach einer gelungen Vereinbarkeit von Familie und Beruf beiderseits.
Um Job und Kinder unter einen Hut zu bringen ist ein familienfreundlicher Arbeitgeber sowohl für Mütter, als auch Väter notwendig. Studien haben herausgefunden, dass über 99% aller Beschäftigten in solchen Unternehmen Familie und Beruf gut bis sehr gut miteinander verbinden können, in weniger familienfreundlichen Betrieben sinkt dieser Wert auf 52%. Der Arbeitgeber spielt also eine wesentliche Rolle für die Vereinbarkeit und doch arbeiten nur wenige deutsche Eltern in Betrieben, in denen Familienfreundlichkeit zu den Unternehmenszielen gehört.
Die größte Herausforderung auf der Suche nach familienfreundlichen Unternehmen liegt darin sie erst einmal zu finden. Denn auch, wenn Familienfreundlichkeit für die meisten Eltern ein wesentlicher Faktor bei der Entscheidung für eine neue Stelle ist, werben die meisten Unternehmen nicht offen mit Familienfreundlichkeit. Dabei ist der Mehrwert von Vereinbarkeit für die Arbeitgeberattraktivität und den Unternehmenserfolg längst bewiesen.
Was macht ein familienfreundliches Unternehmen aus?
Um ein familienfreundliches Unternehmen finden zu können, ist es wichtig zu wissen, was ein familienfreundliches Unternehmen ausmacht.
Der offensichtlichste Punkt ist hierbei die Arbeitszeit. Ein Unternehmen mit starren Arbeitszeiten von 8 – 17 Uhr ist nicht wirklich familienfreundlich. Die Arbeitszeit lässt sich weder verschieben noch dem familiären Alltag anpassen. Besonders familienfreundlich wird ein Unternehmen dann, wenn es flexible Arbeitszeiten anbietet. Hier kann schon die Gleitzeitregelung eine Erleichterung für die Vereinbarkeit mit dem Familienleben sein. Auch ein flexibler Weg zurück von Teilzeit auf Vollzeit spricht für ein familienfreundliches Unternehmen.
Eine weitere Erleichterung für Eltern bietet das Home-Office. Von zuhause lässt es sich flexibler arbeiten und zugleich befindet man sich in ständiger Nähe zum Kind. Unternehmen, die Home-Office anbieten, bieten es zu 95% aus Gründen der Familienvereinbarkeit an. Das Angebot von Home-Office kann also schon ein Indikator für einen familienfreundlichen Betrieb sein.
Neben der flexiblen Arbeitszeit ist ein weiterer wichtiger Punkt in familienfreundlichen Betrieben die Möglichkeit einer Kinderbetreuung im Betrieb. Immer mehr Unternehmen errichten betriebsinterne Kindertagesstätten oder sogenannte Eltern-Kind-Büros, in denen ein Arbeiten in unmittelbarer Nähe zum Kind möglich ist. Zusätzliche Pluspunkte sammeln familienfreundliche Arbeitgeber mit anteiligem Kinderbetreuungsgeld, Kinder-Notfallbetreuung, Sportangeboten für Eltern und Kind, sowie Freizeitangeboten in der Ferienzeit.
Ob ein Unternehmen jedoch wirklich familienfreundlich ist, lässt sich erst aus der Unternehmenskultur schließen. Ist die Unternehmenskultur des Arbeitgebers nicht familienfreundlich, kann es noch so viele theoretische Angebote für Mütter und Väter geben, in der Praxis wird aber wenig Familienfreundlichkeit herrschen. Das zeigt sich auch in verschiedenen Studien: Von 4,4 theoretischen Vereinbarkeitsangeboten in Unternehmen, werden in der Praxis nur 2,8 Angebote von den Beschäftigten wahrgenommen.
Grund hierfür ist eine mangelnde Kommunikation zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, denn wenn dieser nicht selber familienfreundlich handelt oder die Vereinbarkeitsangebote seines Unternehmens nutzt, nehmen die Beschäftigten die Unternehmenskultur als weniger familienfreundlich wahr.
Ein Unternehmen kann also noch so viel in die Familienfreundlichkeit investieren, wenn diese von der Unternehmensspitze nicht getragen und kommuniziert werden, sind alle Angebote und Vereinbarungen meistens nur lose Versprechungen.
Wie finde ich einen familienfreundlichen Arbeitgeber?
Ein familienfreundliches Unternehmen zu finden ist für Mütter deutlich einfacher, als für Väter. Denn viele sehen die Vereinbarkeit als Thema der Mütter. Nur 80% der familienfreundlichen Unternehmen bieten auch Möglichkeiten für Väter an, wie eine vollzeitnahe Teilzeit. Somit reduziert sich für Väter, die Anzahl der möglichen Arbeitnehmer noch einmal um 20%.
Die Suche nach einem familienfreundlichen Arbeitgeber beginnt damit, sich selbst bewusst zu machen, was der neue Arbeitgeber bieten sollte. Welches Arbeitsmodell passt in den eigenen Alltag mit Kind und welche familienfreundlichen Benefits sollte ein Arbeitgeber bestenfalls anbieten?
Welches Arbeitszeitmodell stellst du dir vor?
Wo möchtest du arbeiten können? Büro, zuhause oder beides?
Wie stellst du dir während der Arbeitszeit die Betreuung deines Kindes vor?
Welche zusätzlichen familienfreundlichen Angebote wünschst du dir oder würdest du nutzen?
Anhand dieser Fragen und individueller Antworten können sich Eltern bei der Suche nach einem familienfreundlichen Arbeitgeber orientieren, denn es gibt nicht den einen perfekten familienfreundlichen Arbeitgeber. Die individuelle Situation ist entscheidend. Es verhält sich hier ähnlich, wie mit der Unternehmenskultur: Egal wie viel ein Unternehmen mit Familienfreundlichkeit wirbt, wenn es nicht zu deinem Familienleben passt, wirst du diesen Arbeitgeber auch nicht als sehr familienfreundlich wahrnehmen.
Des Weiteren ist es wichtig die eigenen Forderungen offen zu formulieren. Nur wenige Beschäftigte stehen im Austausch mit ihrem Arbeitgeber zum Thema Familienfreundlichkeit. Fakt ist aber: nur durch Austausch kann Veränderung entstehen. Deswegen lohnt es sich sowohl für Mamas und Papas, als auch für das Unternehmen, Familienfreundlichkeit als Priorität zu setzen und darüber zu sprechen. Denn nicht nur Familien profitieren von einer besseren Vereinbarkeit, sondern auch Unternehmen. Denn zufriedenere Mitarbeiter sind bessere Mitarbeiter. Zudem erkennen Mütter und Väter im Austausch, sowohl mit dem potenziellen Arbeitgeber, als auch mit zukünftigen Kollegen, ob die familienfreundliche Unternehmenskultur des Betriebes wirklich gelebt wird.
Auf Superheldin.io werden solche flexiblen und familienorientierten Unternehmen mit qualifizierten Müttern und Vätern gematcht. Alle Unternehmen, die auf unserer Plattform eine Jobanzeige onlinestellen, sind geprüft familienfreundlich und bieten viele der oben aufgeführten Merkmale für Familienfreundlichkeit an. Wir wählen Unternehmen aus, die den Wert von Müttern und Vätern erkennen und wissen, dass Familie kein Nachteil ist, sondern die Unternehmenskultur nachhaltig von berufstätigen Eltern profitiert.
Vielleicht ist auch dein neuer familienfreundlicher Arbeitgeber dabei![/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_btn title=“Familienfreundliche Jobs finden“ style=“gradient-custom“ gradient_custom_color_1=“#f6b932″ gradient_custom_color_2=“#f6b932″ link=“url:https%3A%2F%2Fwww.superheldin.io%2Fjobs%2F||target:%20_blank|“][/vc_column][/vc_row][vc_row css=“.vc_custom_1554804915950{margin-top: -2% !important;}“][vc_column][gap][gap][/vc_column][/vc_row]
Der tägliche Spagat zwischen Familie, Beruf und Selbstverwirklichung
Die Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf ist in aller Munde und stellt auch mich jeden Tag vor viele kleine und große Herausforderungen. Wenn ich von Vereinbarkeit spreche, dann denke ich im Speziellen an meinen täglichen Spagat zwischen Familie, Startup, Festanstellung und eigenen Bedürfnissen.
Mein Name ist Jasmin, ich bin 2016 Mama geworden und nach 18 Monaten Elternzeit in meinen alten Job, in einer Employer Branding Agentur, in Teilzeit zurückgekehrt.
Außerdem bin ich Gründerin des Social Startups parentime.de. Eine Plattform, die Eltern wertvolle Auszeiten und neue Impulse bietet. Hierfür organisieren wir kunterbunte Events als Time-out zum Kraft tanken und vermitteln auf unserer Plattform persönliche Coachings für mehr Empowerment im Rahmen des Eltern-Daseins.
Nebenberufliche Selbstständigkeit als Selbstverwirklichung
Manchmal frage ich mich, ob das alles wirklich sein muss? Mein Kopf stellt mir immer wieder dieselbe Frage:“ Reicht es nicht vollkommen aus, Mama und Angestellte zu sein? Und immer wieder höre ich meinen Bauch Veto einlegen: „Nein, reicht es nicht.“
Ich bin super gerne Mama, genieße die Zeit mit meiner Familie sehr und möchte für meinen Sohn immer da sein. Zum Glück habe ich einen Arbeitgeber gefunden, der familienfreundlich ist und tolle Werte hat. Ich übe zudem einen Job aus, der mir Spaß macht und bei dem ich viel lernen kann.
Bis hierhin wäre die Vereinbarkeit vielleicht auch nicht so kompliziert. Doch neben Familie und Job verfolge ich mit parentime.de noch eine wahre Herzensangelegenheit, die auch sehr viel Zeit in Anspruch nimmt.
Ich bin Jahrgang 82 und erkenne auch an mir die bezeichnenden Merkmale der heiß diskutierten Generation Y mit dem Wunsch nach Selbstverwirklichung und einem tieferen Sinn wieder. Tatsächlich gibt mir parentime.de das Gefühl, mit meiner Idee etwas Sinnvolles bewegen zu können. Außerdem gibt es mir unglaublich viel Kraft, die glücklichen Gesichter auf unseren Events zu sehen und Eltern wertvollen Support durch professionelle Experten und Coaches anbieten zu können.
Eins nach dem anderen, anstatt alles gleichzeitig
Tja, und wie mache ich das alles? Die Wahrheit ist, dass ich immer wieder an meine Grenzen stoße und die Vereinbarkeit im Sinne eines Gleichgewichts nicht möglich ist. Wir können nicht gleichermaßen den Fokus auf Familie, Selbstverwirklichung und Karriere setzen und dabei noch ausreichend Zeit für Hobbys, Freunde und Kaffee trinken haben.
Unsere Kapazitäten sind begrenzt, der Tag hat (nur) 24 Stunden. Familie und Karriere tangieren unterschiedliche Lebensbereiche, die sich addieren, wenn sie gleichzeitig ausgeübt werden.
Für mich bedeutet die Vereinbarkeit also vielmehr, Prioritäten zu setzen, effizient zu arbeiten und zu akzeptieren, dass ich täglich Abstriche machen muss.
Entweder kommen an einem bestimmten Tag der Beruf, die Familie, die Freunde oder die Hobbys zu kurz.
Übrigens denke ich, dass es ein Trugschluss wäre, die Vereinbarkeit nur in der Selbständigkeit zu suchen. Sicherlich gibt es Arbeitgeber, die keine Rücksicht auf Familiengegebenheiten nehmen und Eltern in der Selbständigkeit folglich mehr Freiräume finden. Nichtsdestotrotz darf nicht außer Acht gelassen werden, dass in der Selbständigkeit der Druck auch ziemlich hoch sein kann und die Familie zurückstecken muss. Dies ist vor allem dann gegeben, wenn das Business schnell Geld einbringen muss. Dann kommt man schnell in die Situation, am Wochenende arbeiten oder auf eine Kitafeier verzichten zu müssen.
Den Überblick behalten durch wöchentliche Zielsetzung
Ob nun selbständig, angestellt oder beides – was mir immer sehr gut hilft, ist mir am Ende der Woche meine privaten und beruflichen Ziele und auch Slots für Bedürfnisse, wie Sport oder Freunde treffen für die kommende Woche zu setzen. Zuvor überprüfe ich aber, welche Ziele ich in der vergangenen Woche nicht erreicht habe und warum. Auch setze ich mich damit auseinander, wie ich mich in der vergangenen Woche gefühlt habe, was mich besonders gestresst hat und ob ich mir selbst ausreichend Auszeiten genommen habe.
Meine Wochenziele breche ich dann in Tagesziele runter und versuche meine Zeit und Ressourcen optimal einzusetzen. Ich starte immer mit der schwierigsten Aufgabe und setze mir 25 Minuten Arbeitsintervalle. Gerne orientiere ich mich auch an der Eisenhower-Matrix, um meine To-do’s nach Wichtigkeit und Dringlichkeit zu priorisieren.
Das sogenannte Eisenhower-Prinzip ist eine in der Ratgeber- und Consultingliteratur oft referenzierte Möglichkeit, anstehende Aufgaben in Kategorien einzuteilen. Dadurch sollen die wichtigsten Aufgaben zuerst erledigt und unwichtige Dinge aussortiert werden. Anhand der Kriterien Wichtigkeit (wichtig/nicht wichtig) und Dringlichkeit (dringend/nicht dringend) gibt es vier Kombinationsmöglichkeiten. Die vier Aufgabentypen werden A-, B-, C- und D-Aufgaben genannt und auf vier Quadranten verteilt (Quadrant I, II, III und IV). Jedem Aufgabentyp wird eine bestimmte Art der Bearbeitung zugeordnet. D-Aufgaben werden nicht erledigt. (Quelle: Wikipedia)
Bei der Zielsetzung finde ich es super wichtig, realistisch zu bleiben und sich vor allem nicht mit anderen Eltern zu vergleichen. Die Lebensumstände, der Energiehaushalt und die Bedürfnisse sind schließlich so individuell.
Wichtig ist auch das Zusammenspiel beider Elternteile als Team
Übrigens stimme ich mich auch immer mit meinem Partner ab und unsere Aufgaben sind klar verteilt. Das Zusammenspiel beider Elternteile ist für mich unerlässlich. Eltern sollten sich immer als Team verstehen und gleichermaßen die Möglichkeit haben, auch mal etwas Gutes für sich zu tun.
Last but not least ist für mich die ehrliche Auseinandersetzung mit seinen Werten der Dreh- und Angelpunkt in der Vereinbarkeitsdebatte. Hat man starke, divergierende Werte, wie z.B. Familie und Selbstverwirklichung, bleibt einem nichts anders übrig, als auf sein Bauchgefühl zu hören und in der jeweiligen Situation die für sich wichtigen Prioritäten zu setzen.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row content_placement=“top“ css=“.vc_custom_1554804204149{padding-top: -3% !important;padding-right: 3% !important;padding-bottom: 3% !important;padding-left: 3% !important;background-color: #f9f9f9 !important;}“][vc_column][vc_single_image image=“17724″ img_size=“full“][gap][vc_column_text]Jasmin Tabib studierte International Cultural and Business Studies an der Universität Passau und absolvierte ein berufsbegleitendes MBA-Studium an der Steinbeis-Hochschule Berlin während ihrer Tätigkeit bei der Siemens AG. Sie verfügt über langjährige Berufserfahrung in den Bereichen Projekt- & Eventmanagement, Kommunikation, PR & Marketing. Sie ist Mama eines 2,5-jährigen Sohns und als Senior Consultant in einer Employer Branding Agentur in Teilzeit angestellt. Neben Familie und Job treibt sie noch das Social Startup Mini & Myself voran, das sie während ihrer Elternzeit ins Leben gerufen hat und für sie eine wahre Herzensangelegenheit geworden ist.
Parentime (parentime.de) ist eine Eltern-Plattform für wertvolle Auszeiten und neue Impulse. Hier finden Eltern einen bunten Mix aus tollen Time-out Events und Skype Coachings für mehr Empowerment im Rahmen ihres Eltern-Daseins. Außerdem vermittelt Parentime Referenten und Coaches zu den Mamas und Papas auch nach Hause, sozusagen für ein privates Time-out Event oder eine private Coaching-Session.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]